Objekt des Monats

Gesammelte Erinnerungen

Aus dem Herbarium Haussknecht: Cartes de Visite von Benjamin Schneider (1807–1877) und
Susan M. Abbott Schneider (1820–1905).

Das Objekt des Monats sind zwei Fotografien.
Auf einem Foto sieht man Benjamin Schneider.
Auf den anderen Foto sieht man Susan M. Abbott-Schneider.
Die Fotos stammen aus der Sammlung Herbarium Haussknecht.
Carl Haussknecht war der Gründer des Herbarium Haussknecht in Weimar.
Heute befindet sich das Herbarium in der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Herbarium ist das schwere Wort für eine Sammlung von Pflanzen
und Pflanzen-Teilen.
Sie werden durch pressen und trocknen haltbar gemacht.
Ein Herbarium ist sehr wichtig für die Wissenschaft.
So erkennt man Pflanzen sehr gut
und man sieht sehr viele Merkmale von einer Pflanze.
Die beiden Fotos bekam Carl Hausknecht auf einer Sammelreise.

Von 1865 bis 1869 reiste er durch den Vorderen Orient.
Dazu gehören heute die arabischen Staaten,
Vorderasien und Israel.
Dort sammelte er sehr viele Pflanzen.
Er hat sie gepresst und getrocknet.
Die Pflanzen wurden von ihm und seinen Kollegen bestimmt.

Auf seinen Reisen traf Haussknecht viele verschiedene Menschen.
Diese schrieben sich in eine Art Poesie-Album oder Stamm-Buch ein.

Und er sammelte Fotografien.
Diese nannte man früher „Cartes de visite“.
Heute gibt es im Herbarium eine Schachtel mit 89 solcher Fotografien.

Einige dieser Karten hat Haussknecht aus Foto-Studios in großen
Städten erhalten.
Die zwei gezeigten Fotografien, also die  Cartes de visite hat er
vom Ehepaar Schneider bekommen.
Auf seinen 2 Reisen hat er mehrmals bei dem Ehepaar gewohnt.
Benjamin Schneider leitete die protestantische Kirche in Aintab.
Seine erste Frau kam mit ihn nach Aintab.
Sie starb und er heiratete danach seine Frau Susan.
Sie ist auf der zweiten Fotografie.

Seine beiden Frauen haben in den Sonntags-Schulen
Frauen und Mädchen unterrichtet.
In dem Tagebuch von Haussknecht ist über Herrn Schneider
folgendes zu lesen:
„Sonntag, den 25.06. Mittag war ich in der protestantischen Kirche, um Herrn Schneider predigen zu hören.
Sehr feurig.“
Haussknecht war mit dem Ehepaar Schneider eng befreundet.
Das beweisen auch die 2 Stammbuch-Einträge.
Er schrieb selbst in sein Tagebuch am 15. November 1865 über die Schneiders.
Wie sehr er sich freut, seine Freunde wieder zu sehen und das er es kaum erwarten kann.

Mehr zum Herbarium Haussknecht (JE) gibt es hier

Literatur:

Gründig, Matthias: Der Schah in der Schachtel. Soziale Bildpraktiken im Zeitalter der Carte de visite. Marburg: Jonas Verlag, 2016.
Knost, Stefan: Grenzen und Fremdheitserfahrungen: Die Beobachtungen des Forschungsreisenden Carl Haussknecht in der Provinz Aleppo (1865). In: „Reisende im und aus dem Orient“, Bamberger Orientstudien, (2020, in Drucklegung).

Die Digitale Edition der Reisetagebücher Carl Haussknechts (1838–1903): Osmanisches Reich und Persien. Herausgegeben von Frank H. Hellwig, Christine Kämpfer, Stefan Knost, Hanne Schönig, Kristin Victor, Christoph U. Werner unter http://haussknecht.thulb.uni-jena.de. Bamberg, Halle, Jena, Marburg, 2017–[Work in Progress]. Gefördert von der DFG (318862275).