Objekt des Monats

Dem Hirnstrom auf der Spur

Das Objekt des Monats ist ein Galvanometer.
Das ist ein Mess-Gerät.
Damit kann man die Stärke von elektrischem Strom messen.

Es wurde nach dem italienischen Forscher
Luigi Galvani benannt.
1780 hat er zufällig entdeckt, dass durch Strom
sich Muskeln zusammen-ziehen.
Das untersuchte er bei Fröschen.
Und hat es mit so einem Gerät auch gemessen.
Er hat viele Versuche über Elektrizität gemacht.
Elektrizität wird als Strom oder Spannung gemessen..

Hans Christian Oersted hat 1820 entdeckt,
was passiert, wenn Strom durch einen Draht fließt.
Und dabei ein Kompass in der Nähe ist.
Dann funktioniert der Kompass nicht mehr richtig.
Ein Kompass ist ein Gerät mit einer Nadel in der Mitte.
Diese Nadel zeigt immer nach Norden und Süden.
Eine Kompass-Nadel ist auch ein Magnet.
Wenn ein Magnet einen anderen Magneten spürt,
entsteht eine Bewegung.
Und wenn eine Kompass-Nadel einen Magneten spürt,
entsteht auch Bewegung.
Diese Bewegung kann man messen.
Zum Beispiel: Eine Kompass-Nadel wird durch eine
Spule ausgetauscht.
Eine Spule ist eine Schleife aus Draht.
Durch die Spule fließt Strom.
Dann ist sie ein kleiner Magnet.
Und sie wird in einen anderen Magneten aufgehängt.
Der Magnet sieht aus wie ein Hufeisen.
Strom fließt durch die Spule und
die Spule dreht sich.
Das kann man messen.
Das schwere Wort für dieses Mess-Gerät heißt:
Drehspul-Galvanometer.
Diese Geräte messen auch ganz kleine Ströme.
Sie wurden weiter verbessert.
An der Drehspule wurde ein Spiegel befestigt.
Wenn ein Lichtstrahl auf den Spiegel scheint,
wird er zurück-gestrahlt.
Das nennt man reflektieren.
Die Mess-Geräte dafür heißen Reflex-Galvanometer
oder Spiegel-Galvanometer.

Das Bild zeigt einen Reflex-Drehspul-Galvanometer.
Es wurde vor 100 Jahren von der Firma Max Kohl
in Chemnitz für Vorträge gebaut.
Und es hat einen einfachen Aufbau.
Man erkennt den Hufeisen-Magneten.
Darin hängt die Drehspule mit dem Spiegel.
Leider fehlen einige Teile, zum Beispiel Linse und
Glüh-Lampe.
Eine Linse ist eine gekrümmte Scheibe aus Glas.

Das Schleifen-Galvanometer ist ähnlich.
Der Psychiater Hans Berger hat es für Untersuchungen
verwendet.
1924 hat er die sehr kleinen Bio-Ströme gemessen,
die im Gehirn eines Menschen fließen.
Diese Messung nennt man EEG.
Das schwere Wort dafür ist Elektro-Enzephalo-Gramm.
Die Messungen über eine bestimmte Dauer gaben
wichtige Informationen.
Über die Reaktion des Gehirns auf Einflüsse von außen.
Hans Berger hat erst 1929 seine Entdeckung veröffentlicht.
Er wurde mit seinen Forschungen auf der ganzen Welt berühmt.

Heute wird das EEG sehr viel für Hirn-Untersuchungen und
für Forschungen verwendet.
Dafür gibt es leistungs-starke Messgeräte, die ganz kleine
Bio-Ströme messen können.
Für die Untersuchungen werden wie vor 100 Jahren
Elektroden auf der Kopfhaut vom Patienten angebracht.
Elektroden sind kleine runde Platten aus Metall.
Sie haben ein kleines Kabel und leiten Strom weiter.
Seit einiger Zeit werden immer häufiger diese
Untersuchungen mit dem MEG gemacht.
Das schwere Wort dafür ist Magnet-Enzephalo-Gramm.
Dabei werden die Magnetfelder der Hirnströme
ohne Berührung gemessen.
Diese Geräte wurden seit etwa 40 Jahren auch in Jena gebaut.
Und werden heute in der Universitäts-Klinik genutzt.

Das Reflex-Drehspul-Galvanometer ist bald in einer
Ausstellung zu sehen.
Sie ist in Venedig und heißt „Human Brains“.
Sie beschäftigt sich mit der Forschung des
menschlichen Gehirns.
Die Ausstellung ist von April bis November 2022.

Prof. Dr. Paul Seidel

Übertragung in einfache Sprache durch Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V., Büro für Leichte Sprache