Objekt des Monats

Der Beginn der Archäologie in Jena

Die ältesten noch heute überlieferten archäologischen Funde aus Jena (Höhe der Tasse: 4,1 cm - Foto: Ivonne Przemuß) 

In der Archäologie erforscht man,
wie sich die Menschen entwickelt haben.
Archäologinnen und Archäologen
graben bei den Forschungen sehr alte Gegenstände aus.
Durch die gefundenen Gegenstände kann man viel herausfinden.
Zum Beispiel, wie die Menschen früher gelebt haben.

Die Objekte des Monats sind 2 keramische Gefäße
und 1 kleiner Hundekopf aus Bronze.
Sie wurden vor etwa 350 Jahren im Fürsten-Garten ausgegraben.
Der Fürsten-Garten heißt jetzt Botanischer Garten.
Ein Botanischer Garten ist eine große Garten-Anlage.
Dort werden fremde und einheimische Pflanzen
geordnet und gepflanzt.
Der Hof-Gärtner Brand fand bei Garten-Arbeiten
ein altes Grab mit mehreren Urnen und Aschen-Krügen.
Urnen sind Gefäße,
in denen Toten-Asche gesammelt wird.
Der Wissenschaftler Johann Ernst Basilius Wiedeburg schrieb auf, wohin die Gefäße gebracht wurden.
Die meisten kamen in die Herzogliche Bibliothek
nach Weimar.
Nur wenige blieben in Jena.
Und von diesen ist heute nichts bekannt.

Die 3 Objekte des Monats sind als einzige
aus der Weimarer Sammlung erhalten.
Johann Wolfgang von Goethe und sein Schwager
Christian Vulpius veröffentlichten eine Zeichnung
mit diesen Fundstücken.
1863 gelangten sie in das Germanische Museum
der Universität Jena zurück.
Im Germanischen Museum wurden
alte Gegenstände zusammen getragen.
Die heutige Sammlung Urgeschichte und Frühgeschichte
der Universität Jena
ist aus dem Germanischen Museum entstanden.
Und hat den Schwerpunkt Mitteldeutschland.

Es wird geschätzt, dass die beiden Keramiken
etwa 3000 bis 4000 Jahre alt sind.
Deshalb werden sie in der Sammlung
Urgeschichte und Frühgeschichte aufbewahrt.

Weitere Gegenstände wurden bei Ausgrabungen
vor etwa 250 Jahren gefunden.
Dabei handelt es sich auch um Urnen.
Sie befanden sich
im Garten des Hof-Büchercommissars Cuno.
Er war verantwortlich für die Bibliothek der Landes-Herren.
Dieser lag neben dem Fürsten-Garten.
Dazu gehört auch ein kleines Amulett,
auf dem Urmenschen dargestellt sind.
Ein Amulett ist ein Anhänger,
der Glück bringen soll.
Cuno gab alles in das Kabinett vom Hofrat Walch.
Ein Hofrat ist ein sehr geschätzter Beamter.
Leider ist nicht bekannt,
was aus diesen Gegenständen geworden ist.
Aber es gibt eine kleine Zeichnung von dem Amulett.

Dr. Enrico Paust

Übertragung in einfache Sprache durch das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V. / Büro leichte Sprache

Literatur

P. Ettel unter Mitarbeit von E. Paust, I. Przemuß, F. Schneider, Die Sammlung Ur- und Frühgeschichte am Lehrstuhl UFG der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Lehre, Forschung und Ausstellung. Jenaer Schriften zur Vor- und Frühgeschichte, Bd. 9 (Jena/Langenweissbach 2020) 15–17.

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie mit Sammlung UFG, Ortsakte Jena, Acten des Archivs für prähistorische Fundnachrichten aus Thüringen, Bd. 71, Signatur S Abt. LII, 71; S. 79.

A. Götze, P. Höfer, P. Zschiesche, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens (Würzburg 1909) 305.

J. G. S. Schwabe, Über ein teutsches Amulett. In: J. G. Meusel, Der Geschichtsforscher. I. Teil (Halle 1775) 121–149.

C. A. Vulpius, Curiositäten der physisch – literarisch – artistisch – historischen Vor- und Mitwelt (Weimar 1816) Taf. 9.

J. E. B. Wiedeburg, Beschreibung der Stadt Jena nach ihrer topographisch- politisch- und akademischen Verfassung (Jena 1785) 88.