Objekt des Monats

Nürnberger Meisterbrillen

Auf den Bildern sehen Sie zwei sehr alte Brillen und ein Brillenetui.

Die Brillen wurden in Nürnberg gefertigt von einem Herrn Bayer.

Brillen waren oft einfach und aus Draht gemacht für den Alltag. Es gab auch ganz besondere Brillen: Die Nürnberger Meisterbrillen. Diese Brillen sehen Sie auf den Bildern. Die Brillen wurden vom Brillenmacher, Herrn Bayer, für seine Meisterprüfung gefertigt.

Eine Brille ist für die Nahsicht und eine Brille ist für die Fernsicht. Beide Brillen werden in einem Etui aufbewahrt, denn sie sind sehr zerbrechlich. Auf dem Etui stehen Informationen zur Entstehung der Brillen. Die Meisterbrillen sind die Prüfungsleistung der Brillenmacher. Am Ende der Lehre mussten die Brillenmacher eine Brille bauen. Wenn die Brille alle Anforderungen und Merkmale erfüllte, war die Prüfung bestanden. Dann waren die Brillenmacher Meister ihres Handwerks.

Der Rahmen der Brillen ist aus dem Material Horn. Die Form ist immer gleich. Es gibt Verzierungen. Das sind zum Beispiel Herzen, Kleeblätter, Kreuze und Eicheln.

Bayer hat eine Woche lang an den Brillen gearbeitet. Am 3. März 1721 waren die Brillen fertig. Die Brillen waren sein Prüfungsstück für die Meisterprüfung. Bayer hat damit die Prüfung bestanden. Er war einer der letzten Lehrlinge, die solche Meisterbrillen bauen mussten. Dann wurden die Regeln geändert.

Die Brillen werden im Deutschen Optischen Museum in der kommenden Dauerausstellung gezeigt. Das Museum besitzt 19 Meisterbrillen. 4 davon sind Meisterstücke. Das ist mehr als die Hälfte aller Meisterbrillen, die es gibt.

Lisa Woop, M. A.

Übertragung in Einfache Sprache | Evangelische Stiftung Neinstedt | Fachzentrum für Leichte Sprache

Deutsches Optisches Museum:
Inventarnummern: 8736100026458 (dunkle Brille), 8736100026465 (helle Brille) und 8736100027033 (Etui)
Materialien der Brillen: Horn und Glas
Maße der Brillen: Gewicht: 9g, Länge: 10cm, Breite 4cm, Höhe 0,2cm
Dioptrien der dunklen Brille +4,5 bis +5
Dioptrien der hellen Brille +1,7 bis +1,8
Provenienz: Sammlung Pflugk

Materialien des Etuis: Holz und Metall.
Maße des Etuis: Gewicht 47g, Länge: 11cm, Breite 5,5cm, Höhe 2cm

Literatur:

Schindler, Thomas, „Nürnberger Brillenmachermeisterstücke des 17. und 18. Jahrhunderts“, in Ernst-Abbe-Stiftung (Hrsg.), Schatzkammer der Optik. Die Sammlungen des Optischen Museums Jena. Jena: 2013, S. 59-66.
Vopelius, Eduard, Die Glasindustrie Nürnbergs und seiner Umgebung im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Stuttgart: 1895.

gedruckte Quelle:
Brillenmacherordnung von 1685, abgedruckt in: Jegel, August, Alt-Nürnberger Handwerksrecht und seine Beziehungen zu anderen. Nürnberg: 1965, S. 293-296.