Objekt des Monats

Mit Epikur im Garten

Porträtbüste des griechischen Philosophen Epikur (Abguss; Inv.-Nr. SH 249 / Antikensammlungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena) 
(Foto: Lehrstuhl Klassische Archäologie / Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Rekonstruktion der Sitzstatue des Epikur (Bildquelle: Archäologisches Institut der Universität Göttingen, Foto Stephan Eckardt)
 

Zu den Jenaer Antikensammlungen gehören Originalobjekte und Gipsabgüsse. Diese werden vom Original oder einer Kopie abgeformt. Sie werden vor allem in der universitären Lehre eingesetzt.

In der Sonderausstellung:

„Hall of Fame. Antike Porträts im Fokus“

werden gerade mehr als 30 Gipsabgüsse gezeigt. Dort sehen Sie auch diesen Gipsabguss von Epikur. Epikur war ein griechischer Philosoph.

Ein Philosoph beschäftigt sich mit der Welt und den Menschen.

Das ist ein Gipsabguss einer römischen Kopie aus Marmor. Diese steht in einem Museum in Rom. Das griechische Original gibt es nicht mehr. Dieses entstand kurz nach dem Tod von Epikur. Der Gipsabguss ist seit 1862 in Jena.

Epikurs Gesicht ist lang und oval. Die Nase ist gerade und die Lippen sind geschlossen. Haarsträhnen hängen in die Stirn. Die Wangenknochen sind auffällig und der Bart voll. Mit einem ernsten Blick schaut Epikur am Betrachter vorbei. Falten auf der Stirn und um die Augen zeigen das höhere Alter. Epikur wirkt nachdenklich und konzentriert. In der Antike war das ein Zeichen von Wissen.

Der Vollbart von Epikur war zu seiner Zeit nicht mehr in Mode. Der Bart zeigt, dass Epikur eine positive Meinung zur älteren Tradition der griechischen Polis hatte. Die Polis ist ein griechischer Stadtstaat, eine Gemeinschaft mehrerer Tausend Bürger. Die Forschung zeigt, es gibt einen Zusammenhang mit einer Sitzstatue in Athen. Die Statue zeigt den Philosophen im hohen Alter mit langem Mantel auf einem Thron sitzend. Der Oberkörper ist kaum bedeckt. In der linken Hand hält er eine Buchrolle. Die rechte Hand fehlt. Wahrscheinlich zeigte die Hand eine nachdenkliche Geste. Die Statue stand vermutlich im Garten von Epikurs Philosophenschule in Athen.

Die Lehre Epikurs ist noch heute als Epikureismus Teil der allgemeinen philosophischen Lehre.

Epikureismus hat folgende Ziele:

  • ein Leben in Freude und Genuss führen
  • Schmerzlosigkeit und Furchtlosigkeit des Körpers erreichen
  • nach Erregungslosigkeit der Seele streben

Dr. Anne Gürlach

Übertragung in Einfache Sprache | Evangelische Stiftung Neinstedt | Fachzentrum für Leichte Sprache

Sammlung von Abgüssen Antiker Plastik / Antikensammlungen des Lehrstuhls für Klassische Archäologie

Objekt: Gipsabguss einer Porträtbüste des Epikur

Maße: H 62,5 cm

Zustand: vollständig, gereinigt, stellenweise fleckig

Herkunft: Ankauf 1862, Inv.-Nr. SH 249 (vormals Noack 233); seit 2011 entliehen von Staatliche Museen zu Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Literatur: G. M. A. Richter, The Portraits Of The Greeks (Oxford 1984); P. Zanker, Die Maske des Sokrates. Das Bild des Intellektuellen in der antiken Kunst (München 1995).

Der Abguss ist noch bis zum 12.07.2024 in der Sonderausstellung „Hall of Fame. Antike Porträts im Fokus“ zu sehen.

Informationen zur Ausstellung erhalten Sie hier