Object of the month

Eine besondere Schönheit

Aus dem Botanischen Garten: Anthurium clarinervum Matuda - Velvet Cardboard Anthurium

Die Gattung Anthurium wird deutsch als Flamingo- oder Schweifblume bezeichnet. Sie gehört in die Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Der Name leitet sich aus dem Griechischen her und bedeutet ‚ánthos‘ = Blüte und ‚ourá‘ = Schwanz. Das ist auf den schwanzförmigen Kolben des Blütenstands zurückführen, der in der Regel von einem Hochblatt (Spadix) umgeben ist. Anthurien sind beliebte Zimmerpflanzen. Insbesondere die in jedem Blumengeschäft zu findende Große Flamingoblume (Anthurium andraenum) ist vielen bekannt. Wie fast alle Aronstabgewächse besitzen auch die Anthurien Oxalatkristalle in ihren Zellen, weswegen sie als Giftpflanzen gelten. Es handelt sich weniger um ein direkt wirkendes Gift. Die Kristalle rufen beim Verzehr Schleimhautreizungen hervor, die zu Atemnot und Magen- und Darmreizungen führen.

Die Anthurien-Sammlung im Botanischen Garten Jena ist ein Schwerpunkt der über 300 Arten umfassenden Sondersammlung Aronstabgewächse. Ein Sechstel dieser Sammlung stammt aus Wildherkünften, die für Forschungszwecke besonders wichtig sind. Die meisten Anthurien sind Epiphyten mit kletterndem Wuchs, d.h. sie wachsen an oder auf anderen Pflanzen oder Felsen.

Anthurium clarinervum ist aufgrund ihrer auffälligen Blattnervatur eine besondere Schönheit. Die Blüten bzw. Blütenstände sind weniger prächtig und für Liebhaber nicht der Grund, die Pflanze zu kultivieren. Die Art stammt aus dem Süden Mexikos, genauer aus dem Gebiet zwischen dem Río Grijalva und Río de la Venta, nördlich von Ocozocoautla de Espinosa im Bundesstaat Chiapas. Sie ist also nur aus einem geographisch sehr kleinen Gebiet bekannt, vermutlich einer der Gründe, weswegen sie erst 1952 als Art beschrieben wurde. Sie wächst bevorzugt in feuchten Bergwäldern oberhalb von 2500 m auf kalkreichen Felsen, in deren Spalten und Klüfte ihre Luftwurzeln hineinwachsen und halt finden. In der Kultur gedeiht die Art jedoch auch auf Kletterhilfen aus Holz oder Kunststoff. Die samtig behaarten, herzförmigen Blätter dieser Anthurie sind bis zu 25 cm lang und 17 cm breit. Sie zeigen eine auffällige hellgrüne bis weiße Nervatur. Diese netzartige Nervatur ist eigentlich für einkeimblättrige (monokotyle) Pflanzen untypisch, bei den Anthurien aber weit verbreitet.

Anthurium clarinervum wächst u.a. im Tropenhaus des Botanischen Gartens. Hier ist sie im Beet mit diversen tropischen Obstpflanzen an der Westseite des Gewächshauses zu finden.

Aus der Sammlung des Botanischen Gartens:
Anthurium clarinervum Matuda - Velvet Cardboard Anthurium
Nr.-Akzession: XX-0-JENA-7330094

Dr. Stefan Arndt