Object of the month

Grüße aus dem Orient

Stammbuch Carl Haussknecht mit Wünschen von Wegbegleitern seiner Orientreisen 1865–1869

Linke Seite: Sultan Ovais Mirza. In Haussknechts Poesiealbum hat er sich mit zwei Versen verewigt. Inhaltlich besagen sie, dass der Freund, der aus den Augen ist, damit noch lange nicht aus dem Herzen ist. Datiert ist der Eintrag auf Sonntag, den 22. Rabi' al-auwwal 1285, also den 13. Juli 1868 (Übersetzung: T. Seidensticker, Jena). Sultan Ovais Mirza war Bürgermeister der Stadt Behbahan und Sohn von Farhad Mirza Mu'tamad ad-Daula, dem Gouverneur der damaligen iranischen Provinz Kurdistan. Haussknecht reiste eine Zeit lang mit der Karawane des Sultans. Sultan Ovais Mirza begleitete den iranischen Qajaren-Herrscher Nāser ad-Dīn Schāh auf seiner Europa-Reise im Jahre 1873.

Rechte Seite: Julius Asché: "Stirb in hohem Alter, Verderbe böse Gesellschaften, Brech den Hals vielen Champagnerflaschen! Erinnern Sie sich mitunter Ihres unter Palmen wandelnden Freundes Julius Asché, Bassorah 20. Mai 1868."

Julius Asché war Priester und Quarantäne-Inspektor in Basra, bei ihm wohnte Haussknecht während seines Aufenthaltes in Basra.

Carl Haussknecht gehört zu den Forschungsreisenden, die im 19. Jahrhundert unser Wissen von fernen Ländern erheblich vermehrt haben. Ihre Sammlungen, die sie unter Entbehrungen und oft unter Lebensgefahr zusammengetragen haben, bilden die Basis, auf der mancher Fortschritt in vielen Wissenschaftszweigen erst möglich wurde. Dies gilt in besonderem Maße für die botanischen Sammlungen Haussknechts als Grundlage der Orientbotanik.

Carl Haussknecht (1838–1903) begab sich in den Jahren 1865 bis 1869 in den Orient, um dort, im Auftrag des Schweizer Botanikers Edmond Boissier, Pflanzen zu sammeln, die dann geordnet, bearbeitet sowie neu beschrieben wurden und in dem 5-bändigen Werk „Flora Orientalis“ eine Veröffentlichung fanden.

Doch Haussknecht nahm von seinen Orientreisen noch viel mehr wieder mit nach Hause: Schneckenhäuser, Münzen, archäologische Objekte, Inschriften und Ethnographika füllten seine Reise-Kisten.

Ein besonderes Andenken ist das kleine rote Stammbuch, ähnlich einem Poesiealbum, in das er Freunde und Wegbegleiter eintragen ließ und das er sicher stets zur Hand hatte.

Kristin Victor

aus dem Herbarium Haussknecht: Stammbuch Carl Haussknecht mit Wünschen von Wegbegleitern seiner Orientreisen 1865–1869

roter Ledereinband mit Stiftehalter

H: 8,5 cm B: 13,5 cm (im zugeschlagenen Zustand)

Inv.-Nr.: Archiv Herbarium Haussknecht Jena A000000001