In Anlehnung an die klerikale Kleidung entstand der Universitätstalar bereits im Mittelalter. Seine Funktion wandelte sich im 18. Jahrhundert: Die ständig getragene Universitätstracht wurde nun Amtskleidung und nur noch von ausgewählten Personen zu besonderen Anlässen angelegt. Ende der 1960er Jahre wurde die Talartradition in Ost- und Westdeutschland abgeschafft: In der Bundesrepublik liefen Studierende Sturm gegen die akademische Kleiderordnung, die für sie die NS-Tradition bundesdeutscher Hochschulen verkörperte. In der DDR schaffte man die Talartradition infolge der III. Hochschulreform ab. Nach dem Mauerfall wurde sie in Jena und einigen anderen ostdeutschen Hochschulen wieder eingeführt als Ausdruck der wiedergewonnenen akademischen Freiheit. Doch ist diese Tradition heute noch zeitgemäß? Das ist die Leitfrage der Ausstellung, die im Rahmen eines zweisemestrigen Praxismoduls am Seminar für Volkskunde und Kulturgeschichte und in Zusammenarbeit mit der Kustodie (Kunstsammlung) konzipiert und realisiert wurde. Für das Projekt haben Studierende acht Professor:innen zu ihrer persönlichen Position zum Talar interviewt und die Fotografin Carlotta Wegener hat sie porträtiert.
Unterstützt wurde das Projekt durch die Friedrich-Schiller-Universität Jena, durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek.