Dauerleihgabe im Archiv für medizinische Wachsbilder am Berliner Medizinhistorischen Museum (Charité)

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Moulagen

Moulagensammlung Prof. Dr. Wutzler


Viele Menschen kennen diese Krankheiten und ihre Symptome:

  • Masern mit einem großflächigen Ausschlag
  • Röteln mit einzelnen, leicht roten Flecken
  • Windpocken mit roten Punkten, die dann zu kleinen Blasen werden

Heute können Medizinstudenten und Medizinstudentinnen solche Krankheiten mit Hilfe von Fachbüchern oder dem Internet bestimmen. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das anders, denn es gab nur wenig gutes Bildmaterial.

Die Mediziner wollten jedoch mit natürlichen Abbildungen lehren und lernen. Deshalb stellten sie Abformungen, also Masken von kranken Körperteilen her, sogenannte Moulagen. Das Wort kommt von Französisch mouler und bedeutet: etwas formen. Moulagen bestehen aus Wachs, sind dreidimensional, lebensgroß und farbig angemalt. So wirkten die Formen ganz natürlich.
Viele große Kliniken besaßen im 20. Jahrhundert solche Sammlungen von Moulagen. Sie wurden damals angefertigt von einem Wachsbildner, dem sogenannten Mouleur oder der Mouleurin. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ersetzte die moderne Farbfotografie die Moulagen. Heute werden Moulagen wieder für die Lehre in der Medizin verwendet.

Zur Moulagen-Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität gehören besonders Krankheitsbilder von Seuchen. Der Jenaer Professor Peter Wutzler hat die Sammlung gegründet. Er ist heute der Leiter des Fachs Virologie und Antivirale Therapie an der Jenaer Universität. Die Sammlung ist auf Dauer verliehen an die Charité, dem großen Universitätsklinikum in Berlin. Dort wird sie im Archiv für medizinische Wachsbilder am Medizinhistorischen Museum der Charité aufbewahrt.

Publikationen Moulagen

T. Schnalke (1995): Diseases in Wax – The History of the Medical Moulage. Berlin: Quintessenz.