Objekt des Monats

Karneol aus dem Mittleren Buntsandstein bei Schöngleina

Karneol aus dem Mittleren Buntsandstein bei Schöngleina (Foto: Thomas Voigt)

Um Jena kommt der Halbedelstein Karneol vor. Das Quarzgestein ist zum Teil intensiv rot. Die Struktur und die Schönheit des Gesteins sind erst nach dem Anschliff sichtbar. Zwischen Bürgel und Schöngleina gibt es große Brocken Karneol an Feldrändern. 

Dieses Stück ist aus einer Sandgrube bei Schöngleina. Es wurde im Jahr 2000 gefunden. Diese Sandgrube gibt es heute nicht mehr. Der schöne Halbedelstein hat leider viele Risse. 

Karneol hat auch eine Bedeutung für die Wissenschaft. Geologen können damit Aussagen zum Klima vor 250 Millionen Jahren machen. Sie sehen den Ausschnitt eines uralten Bodens, der sich vor ungefähr 250 Millionen Jahren gebildet hat. Das Grundwasser enthielt gelöste Kieselsäure. Sie wurde durch die Verdunstung ausgefällt und kristallisierte zu feinkörnigem Quarz. Die Struktur des Bodens blieb erhalten. Wurzelkanäle bilden Kreise um eine rote Röhre in der Mitte. Karbonatknollen einer frühen Phase der Bodenbildung erkennen Sie als weiße oder hellgraue Reste. Am Rand sehen Sie den Übergang zu grünlichem Sandstein. Er wurde in der Karneolknolle vollständig durch Kieselsäure ersetzt.

Die rote Farbe entsteht durch das Mineral Hämatit. Es bildet sich durch die Oxidation von gelöstem Eisen. Heute entstehen rote Böden mit Karneol in einem wechselfeuchten warmen Klima bei basischen ph-Werten des Grundwassers. 

 

Böden aus erhärteter Kieselsäure heißen Silcretes. Häufig sind sie heute in australischen Halbwüsten. So entstanden dort auch die berühmten Edel-Opale von Coober Pedy. Bei diesen sehr jungen Bildungen ist das Kieselgel noch nicht zu rotem Karneol oder grauem Chalcedon rekristallisiert. Edel-Opal ist sehr selten und deshalb viel wertvoller als Karneol.

Aus dem Vorkommen des Karneols kann man für die Zeit der frühen Trias in Deutschland auf ein wechselfeuchtes Klima wie heute in Australien schließen. Dies wird durch Ablagerungen großer Flusssysteme zur gleichen Zeit in Mitteleuropa und Funde von Saurierspuren unterstützt.

 

Der Karneol von Schöngleina markiert eine wichtige Zeitlinie im Buntsandsteinbecken. Die großen Flüsse waren durch Täler begrenzt und die Erdoberfläche der benachbarten Flachländer war lange der Verwitterung ausgesetzt. Später wurden diese Böden wieder von Sedimenten bedeckt. Karneol ist in Deutschland in dieser Sedimentschicht häufig, doch nur selten so schön wie der Karneol um Jena.

 

Dr. Thomas Voigt

Institut für Geowissenschaften

 

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