Objekt des Monats

Römische Goldmünze vom Thüringer Kartoffelacker

Aus der Sammlung Ur- und Frühgeschichte: Gehenkelter Solidus aus Eckolstädt (5. Jahrhundert n.Chr., Lkr. Weimarer Land) (Foto Yvonne Przemuß)

Der Solidus ist eine alte Goldmünze.
Eine dieser Goldmünze wird hier vorgestellt.
Eine Frau fand sie 1934 bei der Kartoffelernte
auf dem Feld von ihrem Mann.
Die Frau hieß Maria Mayberg.
Das Feld war in der Nähe des Ortes Eckolstädt.

Am 16.01.1935  kaufte das damalige Germanische Museum
die Goldmünze für 15 Reichsmark.
Das Germanische Museum war Teil der
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Die Münze stammt aus dem spätantiken oströmischen Kaiserreich.
Sie war ein Einzelfund.
Die gezeigte Goldmünze hat eine Öse.
Die Öse zeigt, die Münze wurde als Anhänger an einer Kette getragen.
Das war zur Zeit des Thüringer Königreichs.

Die Goldmünze hat zwei verschieden Seiten
Auf einer Seite ist die Büste des oströmischen Kaisers Leo I.
Er regierte von 457 – 474 n.Chr..
Er trägt einen Helm, hat eine Lanze über der Schulter und ein Schild.
Die Prägung ist en face.
En Face bedeutet, das Bild auf der Münze
schaut den Betrachter der Münze an.
Um das Bild herum steht etwas geschrieben.
Das nennt man Umschrift.
Dort steht: D(ominus) N(oster) LEO PERPET(uus) AVG(ustus).

Auf der zweiten Seite sieht man die römische Siegesgöttin Viktoria.
Sie hält ein Vortragekreuz.
Sie trägt das Kreuz nach links vor sich beim Laufen.
Auch diese Seite hat eine Umschrift.
Dort steht: VIKTORIA AVGGG(ustorum) ∆ CON(stantinopolus).

Unter der Viktoria steht, wo die Münze geprägt wurde.
Man findet dort auch den Münzfuß.
Der Münzfuß zeigt, wieviel Münzen es von dieser Art gibt.
Er gibt auch Informationen aus welchem Edelmetall die Münze besteht und wieviel von dem Edelmetall enthalten ist.
Die Öse an der Münze wurde später angefügt.
Sie befindet sich über dem Scheitel der Viktoria.
Wo die Öse angebracht wurde, zeigt an wie die Kette getragen wurde.
Beim Tragen sollte die Viktoria gesehen werden.
Die Art von Münzen wurden zuerst  309 n.Chr. in Trier geprägt.
Ab 324 n.Chr. dann im gesamten Reich.
Die Goldmünze war über Jahrhunderte die Leitwährung,
Nach der Leitwährung bemisst sich der Wert des Geldes
in einer Zeit.
Die Goldmünze wog meist etwa 4,55 Gramm.
24 Silbermünzen hatten den Wert wie eine Goldmünze.
Sie hießen Siliquae.
Sie wogen 2,72 Gramm.
Gold war damals über 14 mal mehr wert als Silber.

Der gezeigte Solidus enthielt zu viel Metall.
Er war also wahrscheinlich nicht als Geld im Umlauf.
Der Besitz von Gold war nur für den Stammesadel gedacht.
Oft wurde es als Gaben in Gräber getan.  
Münzen wurden eingeschmolzen
und es wurden Schmuck und andere Gegenstände daraus gemacht.
Mit den Gegenständen konnte man dann auch bezahlen.
Die Gegenstände waren Ringe, Barren, Geräte oder gewogenes Metall.

Marie-Ronja Schmidt-Knäbel

Literatur:

R. Laser, K. Stribrny, Die Fundmünzen der Römischen Zeit in Deutschland. Abteilung X Sachsen-Anhalt, Abteilung XIII Thüringen (Mainz 2003), 185.

R. Laser, Die römischen und frühbyzantinischen Fundmünzen auf dem Gebiet der DDR. Schriften zur Ur- und Frühgeschichte, Bd. 28 (Berlin 1980), 255.

G. Neumann, Der Stein von Hainichen bei Dornburg a.d.S., eine bedeutsame religionsgeschichtliche Urkunde. Alt-Thüringen 1, 1953/1954, 321-323.

B. Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland. Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle, Bd.18 (Halle 1961), 158.

B. Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland. Katalog (Südteil). Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte, Bd. 25 (Halle 1970) 46.