Objekt des Monats

Vom klugen Herrscher

Aus der Frau Professor Hilprecht Collection of Babylonian Atiquities: Lugalbanda Epos, 18. Jahrhundert v. Chr. (HS1479)

Das Objekt des Monats April ist eine Tafel
aus dem 18. Jahrhundert vor Christus.

Die Tafel besteht aus 2 Bruchstücken.
Auf der Vorder- und Rück-Seite ist ein Text zu sehen.
Er ist der Anfang einer umfangreichen Erzählung
vom starken König der Sumerer Lugalbanda.
Sumerer waren Menschen, die im 3. Jahrtausend vor Christus lebten.
Sie waren ein alt-orientalisches Volk aus Sumer.
Sumer war ein Gebiet, wo heute Irak und Syrien liegen.
Dort fand man die ältesten Schrift-Stücke der Menschen.
Der Text wurde in sumerischer Sprache verfasst.
Das ist die Sprache dieses Volkes.
Auf der Vorder-Seite der Tafel ist der Text von links nach rechts zu betrachten.
Auf der Rück-Seite der Tafel ist der Text von rechts nach links zu betrachten.
Am Tafel-Rand waren die Anzahl der Zeilen von jedem Artikel notiert.
Unter den Artikeln 2 und 3 ist die Zahl 46 noch ganz erhalten.
Am Bruch-Ende der Tafel sind zum Teil Hinweise vom Schreiber zu sehen.
Hier wurden zum Beispiel der Name der Erzählung,
das Datum und der Name des Schreibers notiert.

Die Erzählung vom König Lugalbanda ist ein Teil von Werken über
bedeutende Könige der Stadt Uruk.
Sie hießen Enmerkar, Lugalbanda und Gilgamesch.
Diese Könige sahen sich als Nachkommen der Uruk-Herrscher.
Der 1. Teil der Erzählung besteht aus etwa 500 Zeilen.
Dort wird beschrieben,
wie der junge Lugalbanda krank im Gebirge zurück-gelassen wird.
Das war bei einem Angriff auf die Stadt Aratta.
Dort betete er zu den Göttern.
Er wird geheilt und bringt Opfer dar.

Im 2. Teil wird erzählt,
wie Lugalbanda zum Nest des wundersamen Riesen-Vogels Anzu kommt.
Dort füttert er seine Jungen.
Als Belohnung darf er sich etwas aussuchen.
Er wählt die Fähigkeit schnell zu laufen und kann das Heer einholen.
Ein Heer nannte man früher eine Armee.
Lugalbanda kehrt als Eil-Bote von Aratta nach Uruk zurück.
So überbrachte er die Botschaft vom König Enmerkar
an die Stadtgöttin Inanna.
Von ihr erhielt er neue Anweisungen.

Die Übersetzung der Erzählung heißt „Vom klugen Lugalbanda“.
Sie wurde von Claus Wilcke geschrieben.
Sie ist ein Teil aus einem Buch von Konrad Volk.
Das heißt Erzählungen aus dem Land Sumer.
Es wurde 2015 vom Harrassowitz-Verlag in Wiesbaden herausgegeben.

Prof. Dr. Manfred Krebernik

Übertragung in einfache Sprache durch Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V., Büro für Leichte Sprache

Die Tontafel mit dem Lugalbanda-Epos befindet sich zur Zeit in der Sonderausstellung Märchen Sagen und Symbole im Winckelmann Museum Stendal.

Frau Professor Hilprecht Collection of Babylonian Antiquities:
Lugalbanda Epos,
Material: Gebrannter Ton
Maße: (Höhe x Breite x Dicke): 20,4 x 14,3 x 1,8 cm.
Inv.: HS1479