Objekt des Monats

Goldenen Horde, Mongolen in Osteuropa und Nordwestasien

Kupfer-Pul, geprägt in Urdu (Zeltlager) in der Wolgaregion, im Jahr 785 H / 1383-4 AD - links: Vorderseite; rechts: Rückseite (Foto OMJ)

Ein Kamel auf Münzen? In der Mitte des 13. Jahrhunderts eroberten die Mongolen ein Riesenreich von den Grenzen Schlesiens bis nach Korea. Eines der späteren Teilreiche war die Goldene Horde, die von Russland bis Zentralasien herrschte. Um dieses Reich zusammenzuhalten, war der Khan beständig mit einer nomadisch strukturierten Armee unterwegs. Er regierte vom „Goldenen Zeltlager“, der Urdu, aus. Im Deutschen wurde aus dem Wort mit - verschobener Bedeutung - „Horde“.

Schwere baktrische Kamele aus Innerasien sorgten für den Transport des enormen imperialen Zeltlagers, das hauptsächlich im Wolgagebiet unterwegs war. Die riesigen Zeltlager der Mongolen hatten urbane, städtische Strukturen, mit Märkten und Werkstätten. Geldwirtschaft und eine Münzstätte waren Teil des Lagerlebens. Diese sehr seltene Münze aus Zeit des Khans Toqtamish ist anonym, und nennt den Urdu als Herkunft. Sie wurde 1383-84 geprägt und zeigt das Lasttier, das zum Alltagsleben des Lagers gehörte.

Diese und weitere Münzen aus dem Orientalischen Münzkabinett der Universität Jena, die im Zusammenhang mit nomadischen Reichen stehen, sind derzeit in der Abschlussausstellung des „Nomaden“ SFB 586 „Integration und Differenz“ im Völkerkundemuseum in Hamburg zu sehen.

Brisante Begegnungen. Nomaden in der sesshaften Welt. Ausstellung des SFB 585 „Differenz und Integration“ der Universität Leipzig und der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg im Völkerkundemuseum Hamburg, Rotherbaumchaussee 64, 20148 Hamburg vom 17. November bis 20. Mai 2012. 

OMJ 1999-02-015

Anonym,

Kupfer-Pul, geprägt in Urdu (Zeltlager) in der Wolgaregion, im Jahr 785 H / 1383-4 AD

Orientalisches Münzkabinett der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Stefan Heidemann