Objekt des Monats

Große Blase im Glasblock

Glasblock Schwer- oder Schwerstflintglas
Zu beachten ist, daß das Objekt auf dem Kopf steht (Foto Dörte Stachel) 

Die hier vorgestellte "fehlerhafte Schönheit" ist ein unerwünschtes Ergebnis beim Gießen einer optischen Glasschmelze in den 1970iger Jahren im VEB Jenaer Glaswerk Schott & Gen. In dem von dem Glaschemiker Dr. Otto Schott gegründeten Glastechnischen Laboratorium wurden seit der Gründung im Jahr 1884 bis 1992 optische Gläser von hoher Qualität erschmolzen. Das rasch expandierende Unternehmen belieferte nicht nur das gleichfalls in Jena ansässige Zeiss­Werk, sondern auch die optische Industrie im In­ und Ausland. Die neu entwickelten Gläser von Schott revolutionierten die Mikroskop-, Foto- und Fernrohrentwicklung.

Das Glasobjekt gehört zur Sammlung Glas und anorganische Werkstoffe des Otto-Schott-Instituts der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät. An Objekten wie diesem lernen angehende Werkstoffwissenschaftler und Glaschemiker die Folgen technologischer Mängel kennen. Zur Bildung der Blase im Glas kam es durch einen Tropfen Öl, der sich in der mit Korundpulver ausgestrichenen Gießform befand. Der Tropfen verdampfte beim Kontakt mit dem ca. 1100° C heißen Glas und wurde zum Teil thermisch zersetzt. Es entstanden im Glas die Blase und die Kohlenstoff enthaltenden grauen bis schwarzen Partien am Rand.

Dörte Stachel

Glasblock Schwer- oder Schwerstflintglas mit einer großen Blase mit grauem Beschlag sowie grauen bis schwarzen Schlieren

Gewicht: 2,4 kg

Maße: ca. 15 cm hoch x 14 cm breit x 10 cm tief

Herkunt: VEB Jenaer Glaswerk Schott & Gen., späte 1970iger Jahre.

Inv. Nr.: OSI GF 2012/70

Dieses und weitere Objekte aus der Sammlung Glas und anorganische Werkstoffe sind vom 11. September bis zum 23. November im Rahmen der gemeinsamen Ausstellung der Friedrich-Schiller-Universität Jena und SCHOTT "Dem Glas ins Herz geschaut" in der SCHOTT Villa in Jena zu bewundern.