Objekt des Monats

Wie Pilze sich vermehren und unser Leben auf der Erde beeinflussen

Pilze haben zur Entstehung der Landpflanzen beigetragen, in dem sie in Symbiose mit Pflanzen leben und damit das Pflanzenwachstum fördern (Foto: L. Möckel [JMRC / FSU Jena])

Pilze formen unsere Biosphäre auf der Erde und kommen überall vor. Sie leben im Wasser oder an Land, wo sie wichtige Aufgaben des Abbaus von organischem Material übernehmen, um dieses zu recyceln und dem Kohlenstoff-Kreislauf zugängig zu machen. Die Evolution der Pilze nahm ihren Anfang vor 1 Milliarde Jahren, als einzellige Lebewesen im Wasser zu Lebewesen diversifizierten, die organisches Material als Nahrung entweder in fester Form (phagotroph) oder in gelöster Form (osmothroph) aufnehmen konnten. Aus den phagotrophen Lebewesen entwickelten sich die Tiere, aus den osmotrophen Organismen die heute bekannten Pilze. Einige Pilzarten blieben im Wasser oder wurden später wieder in die Abhängigkeit von Wasser gebracht. Die meisten bisher bekannten Arten, ca. 700.000, leben auf dem Land. Eine der ältesten Gruppen von landlebenden Pilzen sind die Jochpilze (auch Zygomyceten). Diese Pilze sind weltweit verbreitet und vermehren sich über Sporen, die in Sporenbehältern (Sporangien) gebildet werden.

Treffen zwei kompatible Kreuzungspartner ein und derselben Art aufeinander kann es zur sexuellen Interaktion (Konjugation) kommen, bei der die Fortpflanzungsorgane (Gametangien) miteinander verschmelzen (Gametangiogamie). Manche Arten sind eingeschlechtlich (homothallisch) und bilden im selben Myzel asexuelle und sexuelle Formen. Hier wird die Verschmelzung zweier Gametangien im eingeschlechtlichen Jochpilz der Ordnung Mucorales, Mucor moellerii (ehemals: Zygorhynchus moellerii) in einer rasterelektronmikroskopischen Aufnahme gezeigt. Die Gametangien bilden sich zu Suspensoren (in grün) um und flankieren die Zygote (Zygospore) als Folge der Verschmelzung. Mucor ist wie alle anderen Vertreter der Mucorales überall im Boden oder auf nährstoffreichen, Zucker-haltigem Substrat zu finden. Die meisten kennen ihn auf überreifen Früchten, Marmelade, die zu lang offen stand, überlagerten Milchprodukten oder auch auf Dung von Pflanzenfressern.

PD Dr. Kerstin Voigt