Kein anderer Ort in Jena repräsentiert 450 Jahre Universitätsgeschichte so unmittelbar wie das Collegium Jenense. Die Gebäude, Anbauten und Anlagen um den Innenhof der Kollegiengasse 10 zeigen in einer einzigartigen Weise die wechselvolle Entwicklung der Jenaer Universität seit Beginn des ersten akademischen Unterrichts im Jahr 1548.
Das Herzstück des ehemaligen Dominikanerklosters bildete die Kollegienkirche als Fest- und Bestattungsplatz der Universität. Sie wurde im März 1945 bei der Bombardierung der Jenaer Innenstadt zerstört.
Zwischen 1947 und 1958 wurde das Areal vollständig ausgegraben. Geborgen werden konnten Überreste des studentischen Lebens aus den ersten Jahrzehnten der Universität sowie Bestattungen der Professoren mit Familienangehörigen und adliger Studenten, vor allem des 17. Jahrhunderts.
Seit Oktober 2018 beschäftigt sich ein interdisziplinäres Forschungsprojekt mit der Aufarbeitung und der Auswertung der Grabungsfunde, der schriftlichen Überlieferung sowie der erhaltenen Bausubstanz. Die ersten Ergebnisse dieses Projektes werden nun der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung im Stadtmuseum stellt ausgewählte Funde vor und zeigt die Lebens- und Arbeitsbedingungen an einer frühneuzeitlichen, protestantischen Universität. Neben dem akademischen wird auch das städtische Leben des 16. und 17. Jahrhunderts nachgezeichnet und die große überregionale Strahlkraft Jenas in der Frühen Neuzeit deutlich.
Neben dem Ausstellungsbesuch im Stadtmuseum können Sie in der Stadtkirche St. Michael die Gruft der Fürsten von Sachsen-Jena und im Collegium Jenense die erhaltenen Grabdenkmale sowie das Gebäudeensemble besichtigen.