Objekt des Monats

Lust und Begehren

Zwei Objekte der Keilschrift-Sammlung der Universität werden künftig in dem neu gestalteten Themenraum SEXUALITÄTEN des Deutschen Hygiene-Museums Dresden gezeigt. Dazu gehört dieTerrakotta einer nackten Frau aus altbabylonischer Zeit (1. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.). Vergleichbare Stücke, oft in ähnlich grober Ausführung, wurden in großer Anzahl ausgegraben. Sie wurden als Votivgaben verwendet, der vorliegende Typ vielleicht an Gottheiten, die für Sexualität und Fruchtbarkeit zuständig waren.

Ein weiteres Objekt ist eine Tontafel aus altbabylonischer Zeit mit einem Ehevertrag in sumerischer Sprache, datiert in das 43. Regierungsjahr des Königs Rim-Sin von Larsa (1822-1763 v. Chr.). Das Besondere an diesem Ehevertrag ist, dass zwei Schwestern (von ihrer Mutter) einem Mann in die Ehe gegeben werden. Das lässt darauf schließen, dass die eine Schwester eine nadītu-Priesterin ("Klosterfrau") war. Diese nadītu-Priesterinnen durften keine Kinder bekommen, aber heiraten. Heiratete ein Mann eine nadītu, so konnte er eine zweite Frau heiraten, um Kinder zu zeugen.

Aus der Frau Professor Hilprecht Collection of Babylonian Antiquities:
Terrakotta einer nackten Frau aus altbabylonischer Zeit
Ton, 1. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.
Inv. Nr. HS 26

Tontafel
Ton, 43. Regierungsjahr des Königs Rim-Sin von Larsa (1822-1763 v. Chr.)
Inv. Nr. HS 2388