Objekt des Monats

...bitter salzig

Aus der Mineralogischen Sammlung: Carnallit

Carnallit kommt als dichter, massiger Bestandteil von Evaporiten, z.B. in den mitteldeutschen Zechsteinlagerstätten selbständig oder gemeinsam mit Halit (Steinsalz), dem Kieserit (Magnesiumsulfat) und weiteren Salzen vor. Bekannt sind Kristallisationen in den obersten Salzschichten, der sog. Carnallit-Region, als Trümmer-Carnallit. Carnallit ist bitter salzig im Geschmack, hygroskopisch, leicht in Wasser löslich und zerfliesslich. Häufig ist Carnallit durch Einlagerung feinster Hämatit-Schüppchen rot gefärbt und kann je nach Größe der Schüppchen auch metallisch schillern, wie wir es vom Aventurin oder dem technischen Goldfluß kennen.

Bei Carnallit handelt es sich um das wichtigste primäre Kalisalz-Mineral; es dient hauptsächlich zur Gewinnung von Kalidüngern und Magnesium. Aus der Varietät Bromcarnallit wird Brom gewonnen.

Diese Carnallitstufe aus Bleicherode in Thüringen zeichnet sich durch seine großen farblosen Kristalle aus. Die Stufe ist natürlich aber nicht während des Zechsteins, sondern im letzten Jahrhundert gewachsen und zwar aus einer gesättigten Lösung um ein Kabel herum. Deshalb konnten sich die Kristalle idiomorph entwickeln. Der leichte graue Anflug an der Oberfläche resultiert aus den Abgasen der Autos untertage.

Die Stufe wurde der Mineralogischen Sammlung im Rahmen der Sonderausstellung „Salz – Baustein des Lebens“, die noch bis zum 6. September 2021 in der Mineralogischen Sammlung zu besichtigen ist, von einem privaten Sammler geschenkt.

Aus der Mineralogischen Sammlung:
Carnallit, KMgCl3 6 H2O
Kaliwerk Bleicherode, Revier 3, Hauptförderstrecke IV,
Bleicherode, Nordhausen, Thüringen, Deutschland
45 x 12 x 14 cm; Inv.Nr. 802021

Dr. Birgit Kreher-Hartmann