Objekt des Monats

Herbarium des Eislebener Lehrers Heinrich Eggers (1848–1915)

Botrychium lunaria (L.) Sw. (Echte Mondraute) gesammelt von Heinrich Eggers im Saugrund bei Eisleben am 19. Juni 1910. Geschenk der Lutherstadt Eisleben, Acq.-Nr. 64/2022. JE00028932, FSU Jena. [Scan: R. Pauli];

Originaletikett aus dem Herbarium Heinrich Eggers. [Scan: K. Victor];

Anchusa hybrida Ten. (Bastard-Ochsenzunge) gesammelt von Heinrich Eggers in Jerusalem am 19. März 1899, zur Bestimmung an Carl Haussknecht gesandt. Mit handschriftlichem Bleistiftvermerk von Haussknecht. JE00005535, FSU Jena. [Scan: C. Schulze]

Im vergangenen Jahr übergab die Lutherstadt Eisleben ihre Pflanzensammlung dem Herbarium Haussknecht. Diese aus ca. 10.000 Belegen getrockneter und gepresster Pflanzen bestehende Sammlung wird derzeit in die Generalsammlung des Herbariums integriert. Ein Großteil der Pflanzensammlung geht auf den Eislebener Mittelschullehrer Heinrich Eggers (1848–1915) zurück. Zu Eggers sind bislang nicht viele Informationen verfügbar. Eggers beschäftigte sich neben seiner Lehrtätigkeit intensiv mit der Flora seiner Umgebung. 1888 veröffentlichte er ein „Verzeichnis der in der Umgegend von Eisleben beobachteten wildwachsenden Gefässpflanzen“, eine zweite Auflage erschien 1898 sowie eine Ergänzung dazu im Jahre 1902. Außerdem begeisterten ihn Käfer (Coleoptera). Er korrespondierte sowohl mit anderen Botanikern als auch mit anderen Entomologen. Im Archiv des Jenaer Herbariums sind mehrere Briefe und Postkarten von Eggers an Carl Haussknecht (1838–1903), dem Gründer des Herbariums, und anderen erhalten. Eindrucksvoll für ihn war sicher seine Reise nach Ägypten und Palästina im Jahre 1899. Nach seiner Rückkehr bat er Haussknecht, der selbst Kenner der ‚orientalischen‘ Flora war, um die Bestimmung der auf der Reise gesammelten Pflanzen. Haussknecht willigte offensichtlich ein, denn ihm wird in dem von Eggers herausgegebenen Artikel „Botanische Beobachtungen auf meiner Reise nach dem Orient 1899“ explizit dafür gedankt. Außerdem befinden sich im Herbarium bereits Pflanzenbelege von Eggers mit Haussknechts handschriftlicher Bestimmung der Pflanzen. Wie damals üblich, kaufte oder tauschte Eggers weitere Pflanzenbelege und erweiterte somit seine Sammlung. Im Jahr 1907 gründete Eggers (sicher nicht allein) den „Verein für Naturkunde zu Eisleben“ und war selbst Vorsitzender von 1907 bis 1912. Den Grundstock des Vereinsherbars bildete die Sammlung von Heinrich Eggers. Nach der Auflösung des Vereins 1947 ging der Sammlungs-Bestand in die Obhut der Stadt Eisleben. Nun lässt sich nicht mehr bei allen Belegen nachvollziehen, ob sie aus dem Privatbesitz von Eggers stammen oder von anderen Vereinsmitgliedern in das Vereinsherbarium eingegangen sind. Neben dem Herbarium von Eggers befinden sich viele weitere interessante Pflanzenbelege von verschiedensten Sammlern in der Eislebener Sammlung.   

Kristin Victor