aber selber betreffendt, deßen erst gedac...
aber selber betreffendt, deßen erst gedacht wurde, so war er schon anno 1108. schon längsten vor diesen ritterlichen orden aufkommen. Denn nachdem sich die Benedictiner Münche[!], die da in ältern Zeiten alleine die Klöster in Europa innehatten gehabt, ihres ordens regulen u(nd) der intention der Stiftungen zu wieder sich üppig u(nd) im Müßiggang verhalten, der heilige Augustin(us) aber schon 100. jahr eher, alß S(anctus) Benedict(us), Mönchen u(nd) Nonnen gleichfalß gewiße lebens regulen vorgeschrieben, hatten etliche vermeinet, so sie sich nach denenselben richteten, würden sie noch beßer als die reichen Benedictiner beysammen leben, auch Gott u(nd) der Christlichen Kirchen dinen[!] können. Wurden daher, als sie solchen orden aufrichteten Canonici u(nd) Canonicæ regulares ordinis S(ancti) Augustini, oder Reguler Münche u(nd) Nonnen genent. Zu Erffurt selbsten hatten sich seithero solcherley Münche neben dem Anger nah bey dem Stadtthore in der Gaßen gesetzt, die von ihnen eben die AugustinGaße, vulgo die Augstgaße[!], u(nd) erwehntes Stadtthor das Augstthor geheißen worden. [S(ancti) Albani Kirch und Nonnen Closter.] [Keyser Luther II.] [1126.] [1128.] [Turingen bleibt des Zehenden halben forthin unangefochten.] Wie auch die Reguler Münche daselbst ihre Kirche hatten, die zugleich vor das Volck daherümb eine Pfarkirche seyn solte, da es von ihnen mit lehren u(nd) sacramenten versehen werden möchte: also stundt gegen derselben herüber auf dem Platze neben dem thore ein Klösterlein vor die Reguler Nonnen mit ihrer Kirchen zu S(anct) Alban. Sonsten behielt Keiser Henrich V. wie sein Vater Türingen noch immer vor sich, also gar das, ob er gleich Graf Luthern von Supplinburg, der des letzten Marggraffn zu Türingen Eckbrechts II. Schwester tochter Fraw Rixen zur gemahlin hatte, mit der Marck Sachsen oder Braunschweig belehnte, und hierdurch zum Fürsten machte, (geschach anno 1106.) gab er ihm doch Türingen nicht mit. Sonsten gieg[!] ofterwehnter Keyser Henrich V. endlich eben in diesem jahr mit todt ab. Da ward auch schon genanter Hertzog Luthers von Sachsen, von den Churfürsten zum Keyser erwehlet. Der brachte also das Reich von den Francken wieder an die Sachsen, u(nd) bestätigte anno 1126. Marggraf Cunraden, Marggraf Thiemen Sohne die Marck Meißen. Der zu Meintz aber wolte wiederümb nach den Zehenden schnappen, zog zu dem ende anno 1128. wieder gen Erffurt: forderte seinen Zehenden von den Klöstern u(nd) Pfaffen in Türingen, Heßen u(nd) dem Eichsfelde: ließ auch, alß er sahe, daß sie nichts bringen wolten, auf etliche wolmögende Klöster Streiffe thun, die armen leute fahen, u(nd) die sich wiedersetzen wolten, erwürgen. Hierüber gerieth das Volck auf neue ungedult, u(nd) zog etlich 1000. starck bey Creutzburg zusammen, u(nd) legten sich wieder vor Erffurt: denn war der Bischoff wieder: den wolten sie hinauß haben, den empfangenen Schaden an seiner Haut rächen, ob sie einmal der Meintzischen blackerey loß möchten werden. Der Bischoff aber, da er wieder solchen ernst sahe, schickte zu ihnen, both vertrag an, u(nd) brachte sie wieder weg; Zog von der Zeit die Pfeiffe ein, u(nd) begehrte den Türingern nicht wieder in die Küche zu gucken. Ist auch zeithero der Zehende von keinem Ertzbischoffe auß Türingen mehr geheischet worden.
Das XII. Capitel.
Vom ersten Landgraffen zu Turingen,
undt wie es ümb die Stadt Erffurt unter
dem Keyser Cunrado III. u(nd) Friedrichen
I. gestanden.
[Der Keyser macht Graf Ludwigen III. zum Landgrafen in Türingen.] [1130.] Nu hatte Keyser Luther II. damalß ein Fräulein, die gab er erwehnten Graf Ludwigen III. von Türingen, der ein junger dapfer Herr war, zur Ehe: und erhub ihn darauf dermaßen, daß er ihn, da er biß dahin nur ein Graf gewesen war, zu einen Landgrafen in Türingen u(nd) Herren zu Heßen, ingleichen zu einen Lehnherrn über die 12. Grafschafften, alß in Türingen über Henneberg, Querfurdt, Schwartzburg, Orlamünda, Keffernberg, Mülberg, Hohestein, Stolberg, Brandenburg u(nd) Grünbach, in Heßen aber über die Grafschafften Anhalt u(nd) Ziegenhain, mit großen Solennitäten ließ außruffen, u(nd) solten alle die Grafen ihm zu Hofe reuten: gab ihm auch macht auf seinem Helm Silber zu führen. Dazu alß Graf Herman zu Winzenburg, der viel landes in Türingen, u(nd) ein Stück von der Marggrafschafft in Türingen hatte, anno 1130. den keyserlichen Raht Graf Burckharden (de Luco) von Lochenheimb meuchelmörderischer weise ließ erstechen: nahm ihm der Keyser, was er hatte, u(nd) legte es diesem seinem Eidam zu, ohne die Grafschafft Wintzenburg.
Denn so baldt der Mord begangen war worden, hatte Bischoff Bernharden zu Hildesheim sein Geist, Hödecke genandt, weil er einem bauren gleich mit einem grauen Hödecke oder Hutlein