ihm geschwinde verrachten[!]. Da ließ er ...
ihm geschwinde verrachten[!]. Da ließ er sie, als er sahe, in was vor Gefahr er stunde, bald wieder zu sich mit guten Worten hinein ruffen: bat, sie wollten auf ihn nicht unwillig werden; und sagte ihnen zu, so bald er nur immer Gelegenheit möchte haben, wolte er an den Pabst schreiben, undt ihn ihrenthalben ersuchen, daß er seine ordinantz mildern möchte. Also stillete er sie nu, daß er ihrer damals loß ward. Diß geschach auf dem Stifft Mariæ im Octobri. [Türinger sollen nochmals den Zehenden geben: wollen aber dem Bischofe etwas anders geben.] Den Tag hernach aber ließ er sie besamt den Herren weltliches Standes, so in die Stadt mit ankommen waren, zu sich wieder beruffen, zog seine alte Fie[b]el herfür und klagte über ihre Starrköpfe, daß sie ihm den Zehenden zu geben sich also noch wegerten. Sie aber erinnerten ihn, es were im vergangenem [Jah]re zwischen ihnen ein anders abgeredet, und ihnen ihre alte Freyheit wieder gegönnet worden. Ja da er sich nicht begütigen wolte laßen, zogen die Herren vom Leder, und lieff das Volck herbey, und ward ein Lerm, daß sich Bischoffe und Pfaffen, die neben ihnen saßen, hie und dort in dem Thum [v]erkrochen. Ja wolte der Bischoff zu Meintz, der Geitzkropff, (wie ihn manche Historici nennen,) wieder aus Erffurt; muste er ihnen zwar versprechen, nimmermehr nicht was wieder sie vorzunehmen, und etliche Bürgen setzen. Zog aber drauff auf das Eichsfeld gen Heiligenstadt, und thäte sie in Bann, wo sie nicht erkennen wolten, wie sehr sie sich an ihm vergriffen hetten. Sie aber gaben nichts drauff: und ward des Türingischen Dezens wieder vergeßen: denn der Krieg zwischen den Sachsen und dem Keiser gieng aufs neüe an. [Der Pabst wird der antichrist geheissen.] [Der Pabst thut den Keiser in bann und läst hertzog Rudolf zu Schwaben zum Könige crönen.] [1077] [1078] [1079] So mengte sich der verfluchte Antichrist, (wie ihn alle redliche, aufrichtige, fromme und verständige Teütschen pflegten damals schon zu nennen,) nemblich Pabst Hildebrand mit in das Spiel: thäte den Keiser, er mochte sich auch noch so gut erbieten, und dapfer halten, in den Bann: und brachte es dahin, daß die Teütschen Fürsten Hertzog Rudolffen aus Schwaben zum Könige aufwarffen, und gedachter ErtzBischoff zu Mayntz selber ihn krönte: welches Anno 1077. geschach. Gott straffte aber diesen ungetreüen und geitzigen Prælaten, daß er in der Schlacht, die der Keiser bey Mellerstadt in Francken anno 1078. erhielt, gefangen ward, und von den Keiserlichen so wohl, als der Ertzbischoff zu Magdeburg, an den Galgen gehenckt were worden, wenn ihm der Keiser nicht hette das Leben geschenckt, und ihn ins Gefängnüs gleichwol setzen laßen. [Der Keiser komt m[it] seinem Volck gen Erffurt.] Nechst folgendes Jahr aber geschach wieder den 8. Januarii bey Fladenheim an der Unstrut in Türingen eine Schlacht. Worauff sich der Keiser mit seiner Armee in Erffurt reterierte, und die Soldaten in der