dapfer dienten, denen gab er solche Schlößer ein, mit freyer Macht, sich daselbst zubehelfen, wie sie vermöchten, und den Bauren das ihre zu nehmen. So ward Ertzbischoff Sigfried abermals mit ihm eins, daß er durch solche Völcker die Türinger zum Zehenden nöhtigen, und, weil er lebte, die Helffte darvon für sich behalten solte.
[1072]
Wurde derhalben von Keiser anno 1072. ein concilium auf das folgende Jahr 1073. gen Erffurt ausgeschrieben, da die prælaten, Grafen und Herren, so in Türingen säßen, oder doch renten zuheben hätten, sich einstellen solten.
[1073] [Concilium zu Erffurt, wegen des Zehenden vom Keiser undt dem Ertzbischof gehalten.]
Und zogen folgends Jahrs im Mertzen der Keiser, der Ertzbischoff zu Meintz, Bischoff Hermann von Bamberg, Bischoff Hetzel zu Hildesheim, Bischoff Eppe zu Zeitz, Bischoff Benno von Osnabrück, und viel andere her zubeschriebene Sophisten, mit einem starcken Hauffen Kriegsvolck zu Erffurt ein. So stelleten sich auch anderstheils Apt Widerad zu Fulda, und Apt Richard zu Hirschfeld ein, welche mächtig viel Zinse alljährlich aus Türingen bekamen: wie auch die Herren in Türingen. Als nu der Handel angieng, ward von den Bischofen und ihren bey sich mithabenden der Meintzischen sachen, da sie vorbracht ward, ein treflicher schein des Rechten gemacht, undt dahin geschlossen, daß die Kirchen undt Klöster, die aus dem Lande Türingen einkuenften hetten, dieselben dem Ertzstift Meintz, als unter dessen sprengel das Landt gehörig were, verzehenden solten. Die beiden Aepte, als die Vornemsten, auf deren Worte sich auch die Türingische Clerisey und dero Herrn Patronen sich verliessen, sahen wol, mit wem sie zuthun hatten; und weil sie dachten, sie möchten vorbringen, was sie wolten, würde doch der Gegentheil ihnen an macht undt menge der stimmen überlegen seyn, huben sie an zu bitten zu flehen umb Gottes Barmhertzigkeit Willen, es wolte sie doch der Ertzbischof bey ihrer uhralten so wohl durch Päbstliche Bullen, als von Carolo M(agno) und andern Keysern mit ihren Brieffen und Siegelen bestätigten freyheit laßen, und bedencken, es were ihnen noch von keinem seiner Vorfahrer dieses angemuhtet worden. Aber der Ertzbischoff gab zur Antwort, es hetten zwar seine Vorfahrer am Ertzstifft mit ihnen, als gleichsam mit jungen Kindern, denen man Milch, und noch nicht starcke Speise gäbe, wollen ümbgehen, er wolte sie aber, nachdem sie nun nicht mehr zart weren, nach der Kirchen Rechten tractiren, welche wolten, es solte eine igliche[!] Kirche ihrem Bischoffe den Zehenden von ihrem Einkommen Jährlich geben: das solten sie nun auch thun, oder gewärtig seyn des Bannes. Worauf sie sich zwar erboten, ihm den Vierdten theil zu geben, und baten, daß er damit zu frieden seyn, und den Zehenden ihnen selbst zutheilen, nach dem Exempel anderer Bischoffe erlauben wolte.