heisser Hunger nach dem Türingischen Detzen ein, als der ihm nicht unbekant war. Entdeckte demselben sein Anliegen: bat ihn ümb Raht und Hülffe, daß er sich von ihr scheiden dörffte: Hingegen versprach er dem Ertzbischoffe, daß er ihn mit Keyserlicher Macht zu dem Zehenden der Türinger helffen wolte. Der Ertzbischoff sagte dem Keyser zwar zu, an seinem versuch und Vorschub solte es seiner sachen nicht mangeln: konte aber vor dem Pabst und andern Herren nichts erhalten, und muste der Keiser die Gemahlin behalten. Doch verband er sich gleichwol mit dem zu Mayntz wieder die Türinger. Diese rüsteten sich zur Wehrt: ersuchten doch den Keiser ümb abwendung seines Zorns, den sie nicht verdient hetten: und als der Keiser sorgte, sie möchten sich mit den Sachsen, die auch auf seine biß dahin übel geführte regierung unwillig waren, wieder ihn conjungiren, bekamen sie von Ihm zur antwort, es solte ihnen keine ungnade wiederfahren, so sie sich der Gebühr nach würdten bezeigen. Gleichwol aber brach er mit seinem Volck in Türingen ein; eröberte[!] Burg Scheidingen, Schloß Beichlingen und mehr Öhrter, und schenckte Marggraff Deden von Landsberg,
[Marggraf Dedo zu Landsberg.]
der da inmittelst, weil vorgemeldeter Marggraf Eckrecht I. anno 1068. des todes verblichen, die Marggrafschafft Türingen eingenommen, und den andern Ständen im Lande Hülffe und Rettung wieder den Bischoff zu Meintz zugesagt hatte, also, daß er sich auf des Keisers gnade und Ungnade ergeben, und manchen schönen ohrt dem Keiser laßen muste. Hierauf wurde den Türingern befohlen dem ErtzBischoffe den Zehenden zu liefern.
[1069]
Das wolten sie doch nicht thun, und legten sich zwar wieder die Keiserlichen nicht: Den Meintzischen Edelleuten und Soldaten aber, die auch mit ins Land gezogen waren, warteten sie wacker auf mit jagen, schlagen, plündern und aufhencken.
[Thewrung zu Erffurt.]
Denn es ohn das in Türingen und anderstwo große Noht ümb das Korn war, daß man alle Dienstbotenschaft ziehen ließ, und sturben zu Erffurt viel hundert Menschen Hungers: geschach ümbs Jahr 1069. und der Bischoff wolte vom Landt doch gleichwohl mit Kriegs Gewalt, rauben und brennen den Zehenden erpreßen.
[1070]
[Erbawung vieler Schlösser in Türingen.]
Folgendt Jahr ließ der Keiser in Sachsen und Türingen auf die Hügel und Berge hin und wieder feste Häuser, thürme und Warten, diese Lande ümb ihre alte Freyheiten zu bringen, bauen, und mit Soldaten besetzen. Die fielen mit ihren Officirern in Dörffer und Straßen: Zwungen die Leüte, an diesen Raubnestern zu ihrer Baw- und Befestigung selbsten zu frönen. Die nun hierinnen dem Keiser