[Gaden auf dem Wenigermarckte.] [Krieg He...
[Gaden auf dem Wenigermarckte.] [Krieg Hertzog Albrechts von Braunschweig mit denen von der Assenburg.] [ 1256 ] [Ertzb(ischof) Gerhard I. von Meintz wil den Edelleuten helfen, und wird gefangen.] [Erffurter büße n mit ein.] ümb 10. Marck Silbers, dieselbe legte er also an, daß er auf dem wenigem Marckte, k ameras pellificum, die Weißgerbersgaden, die über die Schneidersgaden stunden, und jährlich zum Sever 2. g(roschen) frey gaben, an die Stadt kauffte, daß, welche gerber hinfürder da feil haben wolten, dieselben ihm ein genant geld davon geben müste, und auch der Gestalt der Cämmerey Einnahme gestärcket möchte werden. Vom Ertzbischofe aber wurden manche Erffurter in dem Jahre übel angeführt, und das gute Land ohnversehens in schrecken und Gefahr gesetzt. Dann da gabs zu der Zeit hochmüthige Junckern, die von der Assenburg, insonderheit Herrn Bussen Ritter. Die sassen zwar unter Hertzog Albrechten von Braunschweig, deßen ietzt erst meldung gethan worden: Weil er bis auf die Zeit dieses Türingischen Kriegs iederzeit still und ruhig gelebt, hatten sie sie ihn verachtet, undt ihm zu spott auff ihre Schilde einen Wolf, der hinter dem Löwen her fuhr, mahlen laßen: es war aber der Löwe von hertzog Henrich des Löwen Wiederkunft aus Engellandt her dieses Fürstlichen Braunschweigischen Stamms Wapen gewesen, ingleichen führten diese Edlen ein Wolf. Der hertzog, als er vom Wolfe auf der Assenburg, der so nach seinem Löwen zu schnappen begunte, bericht erlangte, hub anno 1253. an zu brummen, legte sich mit heers kraft vor die vestung Assenburg, und belägerte sie, (denn sie auf einem sehr hohen berge liegt, und vor unüberwindlich geschätzt ward, drey Jahr lang: indeßen hatte er Herr Wilcken von Serstlingeroda Ritter im Lande zu Göttingen gelassen, der es auf den fall der noth vor einen anlauf schützen solte. Nun hatten die belägerten einen guten Freundt an Graf Ditrichen von Eberstein, deßen Vater Graf Albrecht denen von der Assenburg die helfte an der Hindenburg hatte verkauft, ohngeachtet derhalben, das er auch einer von des hauses Braunschweig Vasallen war, fieng er doch anno 1256. er doch gleichfals an deßen feind zu werden, thät in d(as) landt zu Göttingen ohn einiger absagung einen ohnversehenen einfall, zündete etliche Dörfer dem Fürsten an, und wolte ihn hierduch von der belägerung abziehen, und denen auf der Vestung luft machen. Dazu half ihm herr Gerhardt I. der Ertzbischof von Meintz, so zu Erffurt sich aufhielt, mit raht und that, und gieng persönlich mit auf solchen raub in d(as) Landt zu Sachsen aus, und dann über d(as) Eichsfeldt wieder her damit und zurück in Türingen. Der von Kerstlingeroda aber, als ihm so lerm im lande gemacht ward, bekam geschwinde etwas von reutern zu sich, gebot dem landtvolcke auff, und folgte den RaubVögeln zwar nach, sie flogen aber eilends in Erffurt hinein. D(as) verdross die Sachsen, also d(as) sie gleich mit gleichen wolten vergelten, machten in Türingen noch grössere beute, als jene bey ihnen geholt hatten, und giengen damit nach Mülhausen wieder zu. Der Ertzbischof wolte noch nicht ruhen, sondern weil ihm fürgeworfen möchte werden, er were des Türingischen schadens ursach, nahm ihm vor den Sachsen in den eisen zu liegen, beredte ihr etliche zu Erffurt, das sie mit ihm wieder ausfielen, und jagten jenen nach bis auf den Münchshof zu Balstedt, so nicht weit von Mülhaußen liegt, und in d(as) Kloster Volckingeroda gehörig ist. Da begab er sich selbst hinein des nachts mit dem Volck zu überschnauben, und des morgens mit dem tage den feindt zu suchen. Der hatte aber gute Kundtschaft, und, wie erfuhr, das der Ertzbischof in dem Hofe und sein Volck umbher sicher lagen und ruheten, zog er die seinigen eilends zusammen, fiel in den hof ein, ehe es das Volck, so umbher lag, gewahr wurde, bekam Ertzbischof Gerharden, Graf Ditrichen undt alle andere, die sich nicht niederhawen wolten laßen gefangen, und führte sie zum hertzoge hin in sein läger vor Assenburg. Der liess den Grafen, weil er so pflichtvergessig gegen ihm und unverwarnet gehandelt hatte, andern zum spiegel an den beinen in der Asse auffhencken an einen galgen, da er lebte und sich quälete bis an den dritten tag, den Ertzbischoff aber gen Braunschweig führen, undt ein gantz Jahr gefenglich s i tzen. So musten nicht weniger der Erffurter, die dem Bischof zu gefallen