[Ertzb(ischof) Christiani II. von Meintz ...
[Ertzb(ischof) Christiani II. von Meintz procession auf den Roßmarckt.] [Fest der Erfindung des leibs Christi.] daselbsten [g]esehen, daß es so liecht und helle were gewesen. Das kam vor Ertz[b]ischoff Christian II. von Meintz, der gleich damals noch zu Erffurt, und [ei]n einfältiger Prælat war, der sich in die Welt und weder zu Hoff und noch zu [Kr]ieg nicht wuste zu schicken, sondern sagte, der Herr hette Petro befohlen, [da]s Schwerdt in die Scheide zu stecken, (weßhalben ihn auch der Pabst [au]f seiner eigenen Thumherren angeben des Ertzstiffts folgends Jahrs ent[se]tzte.) Drümb ließ er sich leichtlich bereden, dort läge Christi Leib auf [de]m Roßmarckte in der gruben, und nahm es also zu hertzen, daß er eilends [ei]ne große Litaney und procession anstellete, gieng selber mit singen und [be]ten samt der gantzen Clerisey auf den Roßmarckt hin, und zwar sungen sie, CHRISTUS apparuit nobis: venite adorem(us): d(as) ist: Vns ist erschienen Christ(us), komt, last uns ihn anbeten: hub seinen Herrn Gott [mi]t tieffer reverentz aus der kalten pfützen, darein er leider gefallen war, [un]d trug ihn mit dem Corporal auf den Thum: thäte da eine Predigt zum [Vo]lck, und ermahnte, man solte auf der gruben zum gedächtnüs solches [W]underwercks eine Kirche hinsetzen, und jährlich diesen tag der Erfin[d]ung des Herrn Leichsnams Christi feyrlich begehen. Nun mangelte [e]s wohl der Stadt weder an Kirchen, noch an Capellen. Denn, (daß wirs hierbey ge[d]encken,) da stunden ja nicht allein die zwo Thumkirchen S(ankt) Mariæ und S(ankt) Severi, ingleichen [di]e Kloster Kirche S(ankt) Petri, und dabey S(ankt) Leonhardts Kirche auf dem Berge: stunden: sondern da waren auch in der Stadt die Mönchskirchen, zum Predigern, zu Bahrfüßern, und zu den Regularn, die Nonnen Kirchen [im] Neüen Werck, und der weißen frawen, die Kauffsmans Kirche, die [K]irche zu S(ankt) Laurentij, S(ankt) Ægidij, S(ankt) Matthiæ, S(ankt) Gothardi, (welcher Mönch [e]rst anno 1022. gelebt, und Bischoff zu Hildesheim worden,) S(ankt) Joha[nnis] Prælatorum, S(ankt) Georgij, S(ankt) Michaelis, S(ankt) Benedicti, Allen Heiligen, S(ankt) Mar[ti]ni, S(ankt) Viti, S(ankt) Wiperti, S(ankt) Bartholomæi, S(ankt) Mariæ Magdalenæ, SS. Phi[li]ppi Jacobi, S(ankt) Nicolai, S(ankt) Mauritij, S(ankt) Andreæ, S(ankt) Servatii, und S(ankt) Albani: so dann in den Vorstädten die Marienknechtkirche, die Spithal Nonnen Kirche zu S(ankt) Martini extra, S(ankt) Gangolfs Kirche, und S(ankt) Thomæ Kirchen, und die Nonnen Kirche gar haußen [a]uf dem Cyriacksberge, zu geschweigen der Capellen auf dem Rahthause , im Pförtischen Hofe, im Comterhofe, und andern solchen Conventshöfen, ingleichen der Kirchen zu Neuss u[nd] Schmidtestedt in den feldern vor der Stadt. Ehe aber Kla[g]e solte über die Erffurter kom(m)en, daß sie zu Gottes und der heili[gen] Ehre, (wie sie damals in dem finstern religionswesen unter dem [g]raßirenden Pabsthum geführt wurden,) nicht gnung anwenden