Der römische Architekt und Ingenieur Vitruvius lebte im 1. Jh. v. Chr. Über sein Leben gibt es kaum Angaben. Weder die genauen Lebensdaten noch sein vollständiger Name sind gesichert. Er genoss eine Architektenausbildung, die zur damaligen Zeit auch das Ingenieurwesen umfasste, war für den Bau von Kriegsmaschinen verantwortlich und arbeitete als Architekt und Ingenieur am Bau des Wassernetzes von Rom.
Sein Werk De architectura libri decem (Zehn Bücher über Architektur) ist eine Enzyklopädie des technischen und mathematischen Gebrauchswissens der Römer. Außer dem Bauwesen im heutigen Sinne und den damit verbundenen Elementen der darstellenden Geometrie werden u.a. auch Konstruktionsvorschriften für Maschinen aller Art, Wind- und Wassermühlen, Sonnenuhren, astronomische Uhren und Astrolabien behandelt. [1]
Handbücher waren die Brücke, über die die verschiedenen griechischen Disziplinen nach Rom gelangten. Diese Werke entsprachen der pragmatischen Einstellung der Römer viel mehr als der abstrakt-spekulative Geist des klassischen Griechenlands. Unter den römischen Handbüchern sind es vor allem die berufskundliche Werke, die auch mathematische Anteile enthalten.
In seinem vielgelesenen Werk über die Architektur erläutert Vitruvius auch, welche Rolle das Quadrivium für den Architekten spielt, und er beschreibt den Nutzen, den die mathematische Wissenschaft für die Architektur hat. [2]
Quellen:
[1] Gottwald, Siegfried: Lexikon bedeutender Mathematiker. Bibliographisches Institut. Leipzig 1990. – S. 478
[2] Hein, Wolfgang: Die Mathematik im Mittelalter. WBG. Darmstadt 2010. – S. 21