Tagebuch_2_03_055
Titel:
Tagebuch_2_03_055
Besuchte Orte:
Darrian
Gerudor
Gördele
Gerudor
Germian
Gerudor
Gördele
Gerudor
Germian
Ereignisse:
Darrian - 1867-07-07 (sicher)
Gerudor - 1867-07-07 (sicher)
Eski Darrian#Hamresche - 1867-07-07 (sicher)
Gerudor - 1867-07-08 (sicher)
Germian - 1867-07-08 (sicher)
Gördele - 1867-07-08 (sicher)
Datierung (individuell):
1867-07-07
Objekttyp:
Handschriften
Projektklassifikation:
Haussknecht Reisetagebuch
Seitenbereich:
055
Besitzende Institution/Datengeber:
tei_body$<item n="main">1 Die Einwohner tragen entweder die braune Filzkappe mit Turban umwickelt oder die zucker-
2 hutartige Mütze. Bald war der ganze Ort <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_834" xml_id="TidB3703" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">um</anchor>T uns versammelt, die uns neugierigen Blicks anstarten.
3 Der [Kechia?] Allah Kerim [suchte?] sich Ansehen zu verschaffen, nur stotterte er etwas, was ihn
4 beim Ausbruch des Zornes nicht besonders gut ging. Sogleich ließ er eine Ziege schlachten, weißen
5 Honig und Eierspeise sowie in Butter gebratnes Brod, was letztens sehr gut war. Die Einwohner
6 haben alle mächtig lange Flinten, sehr schweer, gezogne Läufe, aber kleine Kugeln.
7 Wasser kochte bei <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB8718" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">9</anchor>T6°in Darrian. Nachdem gegessen und geruht, gings weiter im Thale aufwärts in
8 den Gärten entlang, an deren Anfang eine sehr kalte herrliche Quelle hervortritt, bei der wir uns
9 noch ein wenig verweilten und Maulbeeren aßen. Die Quelle gehörte früher 1 Person, so daß jeder
10 Garteneigenthümer, der Wasser haben wollte, es sich kaufen mußte, jetzt ist es dem Sultan.
11 Aufwärts davon ist nun alles bedekt mit Wallonen, Acer monsp., Pistacien, zwischen denen
12 aber schon alles vertrocknet war. Gerade aufwärts erheben sich steil die Spitzen des Schahu
13 von Hane Kakeu [KK3 kleine unten links: Hanakakau], ein Sommerdorf, wo sich das Thal herabsenkt. Nach ca. 1 ½ Stunde Steigens verlassen
14 wir die gerade Richtung und übersteigen links einen niedrigen Bergzug, der mich zu dem alten
15 Dorfe Eski Darrian [KK3 kleine unten links: Eski Dariân] bringt, aus ca. 50 Steinhäusern, in Ruinen liegend, bestehend. In diesem
16 Thale gehen wir aufwärts, auf beiden Seiten von nackten steilen <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_834" xml_id="TidB3705" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">Kalk-</anchor>TZügen umgeben.
17 Nach 1 Stunde ist das große Sommerdorf Hamresche [KK3 kleine unten links: Hamresche] erreicht, vor dem vorher Dschallesra [KK3 kleine unten links: Djalesra] lag;
18 ¼ Stunde weiter liegt aufwärts unser Quartier Gerudor [KK3 kleine unten links: Gerudor]. Hier kamen wir in der Nacht an. Herrliche
19 Nacht bei Mondschein auf diese nahe Alpenwelt mit ihren <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB8719" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">n</anchor>Tahen Schneefeldern,
20 die [Ruhe?] zu den mächtigen Felsenwänden. Wasser kocht hier bei 91 ½ °C. Das Dorf ebenfalls wie die andern
21 gebaut, aus ca. 80 Häusern bestehend, das Thal ein wahrhaft alpines: ringsum die steilen nackten
22 Felsenkämme mit ihren Schneefeldern; das Thal dennoch mit einigen Weiden und Pappel-
23 gruppen [vor?] der Quelle eines Baches, der zu Bad und Abtritten eingerichtet war.
24 An feuchten Orten zeigt sich ein getrockneter Rhamnus, ein rundblättriges <anchor type="b" ana="regID_10.lemID_1742" xml_id="TidB12010" data-toggle="joTeiPopoverh" title="Heracleum" data-ana="regID_10.lemID_1742" data-content="">HeracleumPL</anchor> = <anchor type="b" ana="regID_10.lemID_1743" xml_id="TidB12011" data-toggle="joTeiPopoverh" title="Kaschmen" data-ana="regID_10.lemID_1743" data-content="">KaschmenPL</anchor>
25 genannt, Rosa glutinosa, Lactuca saligna und grandifl., Scutellaria fulva, Centaurea lut.,
26 Ornithog. Narb., Phlomis alba, Barbaraea, Sedum nanum, Agropyr. durum,
27 herrlicher Blick abwärts auf die Berge von Nauduscha. Die Kalheit der Berge erinnerte mich hier
28 an den St. Bernhardt, doch zeigten sich hier noch Kürbisse, Gurken in den kleinen Gärten.
29 [Istruared?] = Halalebrem zeigt sich häufig zwischen dem Gestein und Gesträuch, also [Colchicum?]. <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2392" xml_id="TidB3714" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">Montag, den <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_27" xml_id="TidB8731" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">8</anchor>T. Juli</anchor>T.
30 In dem folgenden kleinen Sommerdorfe Gördele [KK3 kleine unten links: Gordelli] wurde die Nacht verbracht erst ein Imbiß genommen,
31 und weiter gings nun aufwärts, um ins jenseitige Thal von Germian zu kommen. Der
32 Bergrücken rechts wird erstiegen, der dann in ½ Stunde zu dem Sommerdorfe Germian führte,
33 wo ich die Leute mit dem Papier hatte, die nun sofort herauf kommen mußten zu mir,
34 denn hier die Abhänge des Schahu zeigten sich am reichsten, aber doch einer kein solchen
35 Mannigfaltigkeit, wie ich sie auf solch mächtigem Gebirge erwartet hätte. Die Felsen bilden
36 oberhalb eine Art Kessel, so daß die Schneefelder hier zusammenlaufen, wodurch einmal
37 ein kleiner Bach gebildet wird. Dieser ist dicht bestanden mit der grünen Artemisia [Ber<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB3711" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">s</anchor>Ta<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB3712" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">l</anchor>Tin?] <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_252" xml_id="TidB3713" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">Persica</anchor>T,
38 an Felsen Lamium albifl. und variafl., Senecio 2, 6 Umbelliferen, Alyssum grandifl.
39 Farsetia rubra, Erysimum alpestre, Dianthus, Valerianella Diosc., Scrophularia Arten viele,
40 namtlich eine ganz schlüpfrig, schleimig, Thlaspi rupestre?, Phelipeaea fl. pall. viol. auf
41 Eryng.</item>
2 hutartige Mütze. Bald war der ganze Ort <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_834" xml_id="TidB3703" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">um</anchor>T uns versammelt, die uns neugierigen Blicks anstarten.
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4 beim Ausbruch des Zornes nicht besonders gut ging. Sogleich ließ er eine Ziege schlachten, weißen
5 Honig und Eierspeise sowie in Butter gebratnes Brod, was letztens sehr gut war. Die Einwohner
6 haben alle mächtig lange Flinten, sehr schweer, gezogne Läufe, aber kleine Kugeln.
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8 den Gärten entlang, an deren Anfang eine sehr kalte herrliche Quelle hervortritt, bei der wir uns
9 noch ein wenig verweilten und Maulbeeren aßen. Die Quelle gehörte früher 1 Person, so daß jeder
10 Garteneigenthümer, der Wasser haben wollte, es sich kaufen mußte, jetzt ist es dem Sultan.
11 Aufwärts davon ist nun alles bedekt mit Wallonen, Acer monsp., Pistacien, zwischen denen
12 aber schon alles vertrocknet war. Gerade aufwärts erheben sich steil die Spitzen des Schahu
13 von Hane Kakeu [KK3 kleine unten links: Hanakakau], ein Sommerdorf, wo sich das Thal herabsenkt. Nach ca. 1 ½ Stunde Steigens verlassen
14 wir die gerade Richtung und übersteigen links einen niedrigen Bergzug, der mich zu dem alten
15 Dorfe Eski Darrian [KK3 kleine unten links: Eski Dariân] bringt, aus ca. 50 Steinhäusern, in Ruinen liegend, bestehend. In diesem
16 Thale gehen wir aufwärts, auf beiden Seiten von nackten steilen <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_834" xml_id="TidB3705" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">Kalk-</anchor>TZügen umgeben.
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18 ¼ Stunde weiter liegt aufwärts unser Quartier Gerudor [KK3 kleine unten links: Gerudor]. Hier kamen wir in der Nacht an. Herrliche
19 Nacht bei Mondschein auf diese nahe Alpenwelt mit ihren <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB8719" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">n</anchor>Tahen Schneefeldern,
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