Tagebuch_2_01_001
Titel:
Tagebuch_2_01_001
Besuchte Orte:
Leipzig
Weimar
Dresden
Dresden
Prag
Dresden
Wien
Wien
Wien
Fezlau
Weimar
Dresden
Dresden
Prag
Dresden
Wien
Wien
Wien
Fezlau
Ereignisse:
Weimar - 1866-11-08 (sicher)
Dresden - 1866-11-08 (sicher)
Leipzig - 1866-11-08 (sicher)
Dresden - 1866-11-09 (sicher)
Dresden - 1866-11-10 (sicher) [auf dem Weg von Prag nach Wien, Ankunft erst Folgetag]
Wien - 1866-11-10 (sicher) [auf dem Weg von Prag nach Wien, Ankunft erst Folgetag]
Prag - 1866-11-10 (sicher) [auf dem Weg von Prag nach Wien, Ankunft erst Folgetag]
Wien - 1866-11-11 () [1866-11-11 Ankunf in Wien aus Prag]
Wien - 1866-11-15 (sicher) [Bahnstation Fezlau auf dem Weg Wien-Triest]
Fezlau - 1866-11-15 (sicher) [Bahnstation Fezlau auf dem Weg Wien-Triest]
Datierung (individuell):
1866-11-08
Objekttyp:
Handschriften
Projektklassifikation:
Haussknecht Reisetagebuch
Seitenbereich:
001
Besitzende Institution/Datengeber:
tei_body$<item n="main">1 Donnerstag, den 8. November 1866. Abreise. Vor Mittag 11 Uhr von Weimar. In Leipzig
2 Besuch bei Auerswald. Übernachtet in Dresden. Abends Sitzung des Vereins für
3 Erdkunde, Vortrag von C. Andree, des Redacteur des Globus. Freitag, den 9. November.
4 Einladung von Dr. Häntzsche zum Essen, der früher in Rescht als Arzt fungirte.
5 Sonnabend, den 10. November. Abreise in der Nacht 1 Uhr und Ankunft in Prag 9 Uhr früh.
6 Besuch bei Prof. Kosteletzky, Director des botanischen Gartens. Bei Freund Pascher zu Mittag
7 gespeist. Abreise nach Wien Abends 8 Uhr. Sonntag, den 11. November. Ankunft in Wien
8 10 Uhr früh. Besuch bei Prof. Fenzl, wo ich 145 [..?] für übersandte Pflanzen [erhob?]. Besuche
9 bei Alexander Skofitz. Bekanntschaft von Prof. Unger, der im Saal neben Fenzl im
10 botanischen Garten arbeitet. Weitläufige Einrichtung der Universität, so daß es den
11 Studierenden durchaus unmöglich ist, alles zu hören. Alte von Jacquin angelegte
12 Allee im Garten, aber viele Bäume sterben ab, wenn die Wurzeln auf die Mergel-
13 schichten kommen. Aufnahme in die geologisch botanische Gesellschaft, deren Secretär
14 Dr. Reichardt ist, der jetzt Moosstudien treibt. Einladungen zu Tische bei Fenzl
15 und Dr. Polak, der früher Arzt des Schah von Persien war und mir viel Recommandationen
16 nach Constantinopel und dem weitren Orient verschaffte. Viel Lauferei wegen Auslösung
17 meiner Effecten auf der Duane, die ich als Eilgut gesandt hatte. Beim General-
18 Secretär der Südbahn bewirkte ich durch ein Schreiben des Prof. Fenzl, daß mir
19 die Hälfte des Fahrpreises nach Triest erlassen wurde. Ebenso versah mich Fenzl
20 mit einem Schreiben an Ritter von Tommasini in Triest und an die Lloyddirection,
21 wodurch ich auf den Lloydschiffen die Vergünstigung habe, immer eine Classe niedriger
22 zu bezahlen, als ich wirklich fahre. Übernachtet im großartigen Colosseum von Schwender.
23 Besuch des Opernhauses. Einkauf von 3 Ballen Papier bei Salzer für 70 Österreichische Gulden. Cautschuk-
24 anzug und Sack zum Pflanzensammeln. Siedethermometer und Prisma von Egger.
25 Aus der anfangs beabsichtigten Tour die Donau abwärts wurde es nichts, da die Schiffarth
26 von Wien aus schon eingestellt war, ich entschloß mich daher, über Triest zu gehen.
27 Abreise nach Triest Donnerstag, den 15. November. Früh 9 ½ Uhr bei kalten klaren Wetter.
28 Für 9 Österreichische Gulden 30 Kreuzer. Rechts Station Brunn mit bewaldeten Bergkegeln im Hintergrunde,
29 viel Weinbau in sehr angenehmer Lage. Schloß und 3 Ruinen im Walde. Auf hohen
30 Berge blickt ein Pavillon leuchtend hervor, rechts von Mödling. Abwechselnd
31 Regen und Sonnenschein. Links dehnt sich eine weite Ebne aus, erst ca. 6 Stunden im
32 Hintergrunde beginnt ein langer Bergzug. Graupeln und Schneegestöber. Rechts
33 Station Gumboldskirchen [KV: Gumpoldskirchen] mit gutem Wein, dahinter Felsabstürze und Wallfahrtsorte.
34 Wieder hübsche Gegend bei Station Baden, mit wechselnden Hügelreihen, mit
35 Landhäusern lieblich übersäht. Links noch Ebne. Rechts öffnet sich ein breites
36 Thal, an dessem Eingange zu beiden Seiten auf vorspringenden Bergen 2
37 alte Schlösser. Station Fezlau mit gutem Wein, wie voriger Ort so auch dieser
38 von den Wienern stark besucht. Die Bahn entfernt sich etwas von den
39 Bergen, die um Wien streichen, während eine sandige Ebne beginnt, nur im
40 Hintergrunde ragen West aus den Bergzügen einzelne Gipfel hervor.</item>
2 Besuch bei Auerswald. Übernachtet in Dresden. Abends Sitzung des Vereins für
3 Erdkunde, Vortrag von C. Andree, des Redacteur des Globus. Freitag, den 9. November.
4 Einladung von Dr. Häntzsche zum Essen, der früher in Rescht als Arzt fungirte.
5 Sonnabend, den 10. November. Abreise in der Nacht 1 Uhr und Ankunft in Prag 9 Uhr früh.
6 Besuch bei Prof. Kosteletzky, Director des botanischen Gartens. Bei Freund Pascher zu Mittag
7 gespeist. Abreise nach Wien Abends 8 Uhr. Sonntag, den 11. November. Ankunft in Wien
8 10 Uhr früh. Besuch bei Prof. Fenzl, wo ich 145 [..?] für übersandte Pflanzen [erhob?]. Besuche
9 bei Alexander Skofitz. Bekanntschaft von Prof. Unger, der im Saal neben Fenzl im
10 botanischen Garten arbeitet. Weitläufige Einrichtung der Universität, so daß es den
11 Studierenden durchaus unmöglich ist, alles zu hören. Alte von Jacquin angelegte
12 Allee im Garten, aber viele Bäume sterben ab, wenn die Wurzeln auf die Mergel-
13 schichten kommen. Aufnahme in die geologisch botanische Gesellschaft, deren Secretär
14 Dr. Reichardt ist, der jetzt Moosstudien treibt. Einladungen zu Tische bei Fenzl
15 und Dr. Polak, der früher Arzt des Schah von Persien war und mir viel Recommandationen
16 nach Constantinopel und dem weitren Orient verschaffte. Viel Lauferei wegen Auslösung
17 meiner Effecten auf der Duane, die ich als Eilgut gesandt hatte. Beim General-
18 Secretär der Südbahn bewirkte ich durch ein Schreiben des Prof. Fenzl, daß mir
19 die Hälfte des Fahrpreises nach Triest erlassen wurde. Ebenso versah mich Fenzl
20 mit einem Schreiben an Ritter von Tommasini in Triest und an die Lloyddirection,
21 wodurch ich auf den Lloydschiffen die Vergünstigung habe, immer eine Classe niedriger
22 zu bezahlen, als ich wirklich fahre. Übernachtet im großartigen Colosseum von Schwender.
23 Besuch des Opernhauses. Einkauf von 3 Ballen Papier bei Salzer für 70 Österreichische Gulden. Cautschuk-
24 anzug und Sack zum Pflanzensammeln. Siedethermometer und Prisma von Egger.
25 Aus der anfangs beabsichtigten Tour die Donau abwärts wurde es nichts, da die Schiffarth
26 von Wien aus schon eingestellt war, ich entschloß mich daher, über Triest zu gehen.
27 Abreise nach Triest Donnerstag, den 15. November. Früh 9 ½ Uhr bei kalten klaren Wetter.
28 Für 9 Österreichische Gulden 30 Kreuzer. Rechts Station Brunn mit bewaldeten Bergkegeln im Hintergrunde,
29 viel Weinbau in sehr angenehmer Lage. Schloß und 3 Ruinen im Walde. Auf hohen
30 Berge blickt ein Pavillon leuchtend hervor, rechts von Mödling. Abwechselnd
31 Regen und Sonnenschein. Links dehnt sich eine weite Ebne aus, erst ca. 6 Stunden im
32 Hintergrunde beginnt ein langer Bergzug. Graupeln und Schneegestöber. Rechts
33 Station Gumboldskirchen [KV: Gumpoldskirchen] mit gutem Wein, dahinter Felsabstürze und Wallfahrtsorte.
34 Wieder hübsche Gegend bei Station Baden, mit wechselnden Hügelreihen, mit
35 Landhäusern lieblich übersäht. Links noch Ebne. Rechts öffnet sich ein breites
36 Thal, an dessem Eingange zu beiden Seiten auf vorspringenden Bergen 2
37 alte Schlösser. Station Fezlau mit gutem Wein, wie voriger Ort so auch dieser
38 von den Wienern stark besucht. Die Bahn entfernt sich etwas von den
39 Bergen, die um Wien streichen, während eine sandige Ebne beginnt, nur im
40 Hintergrunde ragen West aus den Bergzügen einzelne Gipfel hervor.</item>
Übergeordnetes Objekt: