[1233] [Bahrfüßermönche nehmen ihres Klos...
[1233] [Bahrfüßermönche nehmen ihres Klosters platz in der Stadt ein, und bawen[.]] [Carmeliten setzen such auch zu Erffurt.] abtrag, daß sie zu frieden waren, und vertrug sich mit ihnen. Darbey war zwar noch vorgedachter Ketzermeister, und predigermönche der von Marpurg. GOTT straffte aber, d(aß) er anno 1233. auf seiner reise von Meintz nach Marpurg von etlichen Junckern angefallen und hingerichtet ward. Zu Erffurt aber erwarben die Bettelmönche, S(ancti) Francisci brüder, durch ihre Gleißnerey in armuth bey den reichen Herrn, den Vitzthumben, so viel gunst, u(nd) vernarreten sich dargegen diese an jenen dermaßen, daß sie dieselbige zu sich in die Stadt herein vorm Krämpferthor hinweg nahmen; gaben ihnen von ihren gassen und plätzen, die sie eigen hatten, die revier an der Gehra von der schönen Mühlen am langen stege her biß gar hinan an die mühle zum grünen schilde, allwo sie sich ein Kloster und Kirche erbawen möchten. Drümb zogen die Mönche, nachdem sie im Brüel erst 8. Jahr, u(nd) dann drey Jahr vorm thore (thun 11. jahr,) hatten gewohnt (geschach anno 1232) herein in die Stadt: nahmen den Platz in besitz, erbettelten so viel, und hatten gunst bey Reichen und Armen, daß sie von ihren ersamleten stewern und durch dieser kosten ihnen eine Kirche erbawen ließen. welche wol nicht lange stund, sondern im fewr aufgieng, (wie bald sol gesagt werden:) ist aber hernacher nach milder Herren u(nd) Zünfte steürn also herrlich wider erbawet, und des ansehens worden, daß sich etliche Bischoffe von Meintz dahin begraben haben laßen. Dazu hat ein Pabst, nahmens Benedictus, solch Kloster ohnmittelbar unter seinen Stuel genom(m)en, und von aller Bischofflichen jurisdiction befreyet. So hat es ebenmeßig den Marien Knechten oder Carmeliten, als sich ihrer etliche auch mit der Zeit naher Erffurt gemacht, u(nd) bey dem Rhat ümb einen ort angehalten, also geglücket, daß er ihnen den ort und raum, der vorhin der Barfüßer war, eingegeben: da sie denn ob sie gleich vor der Stadt saßen, eine Kirche und Kloster von ihren zusam(m)en gesamleten steüren aufgerichtet. So hats Eben so wenig fehlte es den Carmeliten oder Marien Knechten, als sich ihrer etliche in denselben Jahren zu Erffurt hatten eingefund(en), an einem Platze: sondern sie sassen nun vor dem Krämpferthore an der Gera an dem ohrte, welchen zuvor die Bahrfüsser inne gehabt, undt hatten daselbsten ihre Kirche und Klause. Und ist die Stadt mit der Zeit also ein egregium monachorum receptaculum worden, (wie sie Henr(ich) Petræ(us), der fürstl(ich) Braunschweigische Raht nennet.)
Das XVI. Capitel.
Wie die Stadt in des Reichs Acht
gebracht, und dero wieder loss sey worden.
[Ertzb(ischof) Sigfried III. schatzt Erffurt, und bring[t] sie bey König Henrichen in des Reichsacht.] [Der Graf zu Mülberg führ[t] ein Bürger weg[.]] Kaum war aber der Ertzbischof des Landgräflichen Kriegs loss worden, da machte er sich an Erffurt, da ihm die gefahr begegnet war, und plackte es, das ihm von einer ieden Kirchen thümen[!] die gröste Glocke geliefert, oder so viel geldes, als sie werth war, gezahlt ward. Überd(as), weil er etwa die Bürger in Verdacht hatte, als ob Sie ihm umb solcher seiner Kirchen schinderey willen nicht beym besten nachgeredet solten haben, oder als ob der Landtgraf sein mit dem Apt vorgenommenen process von ihnen erfahren, und also ihm zum nachtheil sich in die Stadt begeben hette: verklagte er sie bey dem jungen Könige Henrichen, so des Keisers Sohn, und damals zwar noch dem Herrn Vater gehorsam, und in deßen abwesenheit von Teutschlandt des Reichs Verwaltung auf sich hatte, und brachte es mit Verleumbden geschwinde dahin, das derselbe die Bürgerschaft in des Reichs Acht erklärte. Worauf sich denn bald einer von der Stadt nechsten Nachbaren, nemlich Graf Meinhard von Mülberg, fand, der zur execution schritt, auf die bürger des nachts