zu Erffurt, deßen Apt allein ihr vorstehe...
zu Erffurt, deßen Apt allein ihr vorstehen, u(nd) die Monche bey der Zelle S(ankt) Martin regieren solte. Die Mönche aber solten da Gott dienen, Gottes Wort predigen, tauffen, Krancken besuchen, todten begraben, u(nd) ob iemand zu Gott sich bekehrte, frey und mit allem dem, was er mit in die Zelle würde wenden, aufnehemen. Die Zeugen deßen waren Emmerich Probst, Otto Probst, Henrich Archidiacon(us) und mehr Geistlichen, Graf Cunrad, Bilgrim von Erfurt, Graf Erwin (von Gleichen) u(nd) seine Söhne, Vicari(us) (etwa Vitzthum) W ülferich, Dietrich Rheinbothe, Ditmar von der Sachsen u(nd) andere.
[1101.] [ Apt Burckhard zu S(ankt) Peter wird vom Bischofe zu Meintz eingeführt in sein Amt.] Intzwischen[!] hatte sichs zugetragen, daß Graf Wiprecht zu Greitsch in Meißen, der ältere, so hernach Marggraf zu Laußnitz und Burggraf zu Magdeburg worden, dem gemeinem Aberglauben derselben Zeit nach seine Sünde zu büßen, die er in seinen Zügen mit Keyser Henrichen IV. begangen hatte, zu Pegaw an der Elster das Benedictiner Kloster zu S(ankt) Jacob bauen hatte laßen, u(nd) von Corwey in Heßen aus einen Mönch berufen, daß er Apt solte werden, und sich einsegnen laßen durch einen Bischoff: (geschach anno 1101.) Nu solte eben auch damalß zu Erffurt ein neuer Apt, Burghard genant, zum Peter (con)secriret werden, von ersterwehntem Ertzbischofe zu Meintz. Weil denn der Graf solches erfuhr, u(nd) der Unsicherheit der Wege, wie auch anderer Ursachen halben, nicht hoffen konte, daß ein Bischoff zu ihm gen Pegaw reisen würde: alß reisete er gen Erffurt. Bat den von Meintz, er wolte ihn mit der Einsegnung seines Apts gratificiren. Der Ertzbischoff sagte es ihm zu: der Graf holete seinen Monch auch nach Erffurt, u(nd) wurden drauf beide neue Apte eingesegnet. Der Graf aber fiel darauf in die keyserliche Ungnade.
[Keyser Henrich IV. wird entsetzet.] [Keyser Henrich V. komt an des Vaters stelle.] [1106.] [Die Pfaffen zu Erfurt fangen an mit K öchin haußzuhalten, wie n och.] [1110.] Demnach brachte es hernacher der Pabst u(nd) sein Anhang so weit, daß sich wieder den Großmächtigen u(nd) erfahrnen Herrn, Keyser Henrich IV. der in 62. Schlachten mit gewesen, sein eigener Sohn, Keyßer Henrich V. anno 1106. empörte, dazu auf dem Concilio zu Northausen das Päbstliche Postulat, daß man keinen Priester im Ehestande solte leben laßen, in Teutschlandt, dieses zu Erffurt gewesenen Apts u(nd) numehr Bischoffs zu Meintz, wie auch anderen Bischöffe Gutachten nach zu exequiren zusagte, u(nd) durch diesen Ertzbischofe seinem Herrn Vater den keyserlichen habit vom leibe abziehen ließ. Worauf zwar der alte Keyser in gro[s]ser Armuth starb, u(nd) das Teutschlandt voll Huren Pfaffen ward: (welches Unglück denn Erffurt auch von der Zeit an leider erfahren müßen.) Ertzbischoff Ruthard aber nahm das Ertzstifft zu Meintz wieder ein, und starb 1110.
[Zellerhof in Erffurt[,] Reinhardsbrunner Hof, Georgentzhälerhof, Volckeroderhof, Cö lnen hof, Salfelderhof.] [Adelbrecht oder Albrecht I. Ertzb(ischoff) zu Meintz fält vom Keyser zu dem Pabste, u(nd) komt drüber ins gefängnüß.] Umb welche Zeit eben das Kloster Paulinzel zwischen Ilm u(nd) Königssee gestifftet ward, welches ihm nachfolgends zu Erffurt einen eigenen Hof, der Zellerhof genant, auf dem Roßmarckte geschaff(en) hatt, wie auch etliche Klöster in Türingen mehr auß Andacht zur religion und lust alda ein Sitz zu haben, auf des Rahts Vergünstigung gethan haben, als das zu Görgenthal, Reinhardtsbrunn, Volckhulgeroda u(nd) Cölleda, das Stifft zu Salfelt u(nd) andere. Nach diesem Ertzbischoffe gab Keyser Henrich V. solch Ertzstifft Meintz seinem Cantzler u(nd) geheimten Raht, Graf Adelbrechten oder Albrechten, der bewiese ihm aber dafür solchen Undanck, daß er sich seinem Herrn dem Keyser, da er wieder den Pabst Paschali II. die keyserliche alte Freyheit, die Bistümer u(nd) Apteyen in Teutschlandt zu verleihen, dapfer verfochte, dem Pabst zu Ehren entgegen setzte, u(nd) hieng sich an erstgedachten Graf Wiprechten u(nd) andere Fürsten, Bischöfe u(nd) Herren in Sachsen, die gleichfalß dem Pabst zu ehren u(nd) Gehorsam wieder den Keyser rebellirten.
[1112.] [Reichstag zu Erffurt.] [1113.] Der Keyser, da er sahe, wie es ihn gieng, schrieb anno 1112. einen Reichstag auß gen Erffurt, so folgendes Jahrs wieder die wiedersätzige Stände des Reichs gehalten solte werden: hielt daselbst das Weihnachfest in eigner Person: u(nd) besuchten solchen tag anno 1113. die jenige Fürsten u(nd) Herren, welche dem Keyser zugethan waren. Von seiner gegenpart aber erschien niemand: drumb thät sie der Keyser alle in die Acht. Auch erzürnete er vorgedachtes Graf Wiprechts Sohn, Wiprechten den jüngern. Denn den hatte er auf seine Seite gebracht, u(nd) dafür gebührliche Belohnung verheisen. Nu hette er ietzt gerne gesehen, daß ihn der Keyser mit der Stadt Naumburg belohnt hette, erlangte sie aber nicht. Drümb fiel