lestin enthoubet....
lestin enthoubet.
S[ancti] Gordiani martyris<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="S[ancti] Gordiani martyris" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Gordianus, Heiliger († 0362). GND." data-ana="tei1192017323">. Der wart enthoubet. Do he scholte den abgot
an betin, do spiete he an daz antlitz des abgotes.
Und drizich rittere wurdin ouch gemartirit durch got.
Sancti Fulgentij episcopi<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Sancti Fulgentij episcopi" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Fulgentius, Claudius Gordianus (* 0467 † 0533). GND." data-ana="tei118536834">.
Bildbeschreibung
1. Das erste Bild zeigt die Enthauptung des Almachius<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Almachius" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Telemachus, Heiliger († 0404). GND." data-ana="tei119201376X">. Der nimbierte
Heilige liegt barfuß am Boden. Ein Folterknecht holt zu einem
Schwertschlag aus, am Hals des Almachius<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Almachius" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Telemachus, Heiliger († 0404). GND." data-ana="tei119201376X"> sind bereits Blutspuren zu
sehen. Über dem Heiligen erhebt sich eine Götzenstatue: ein mit Feder
gezeichnetes, unkoloriertes Kalb auf einem Podest. Damit sind im Bild
zwei zeitlich auseinander liegende Ereignisse zu sehen, die kausal
miteinander verbunden sind: Almachius<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Almachius" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Telemachus, Heiliger († 0404). GND." data-ana="tei119201376X"> wird getötet, weil er dazu
aufgerufen hat, nicht länger den Götzen zu opfern. Die Statue erscheint
unversehrt und geradezu triumphierend neben dem hinzurichtenden
Märtyrer. Diese verkehte Hierarchie zu korrigieren wird die Aufgabe des
nächsten Bildes im Bildstreifen sein.
2. Das Bild gehört zur Legende der Jungfrau Martina<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Jungfrau Martina" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Martina, Heilige. GND." data-ana="tei139902309">. Es stellt den
durch das Gebet der Heiligen bewirkten Sturz einer heidnischen
Götterstatue dar und demonstriert somit die Überlegenheit des
Christentums dem falschen Glauben. Auf das Gebet der christlichen
Märtyrerin antwortet Gott mit einem Wunder, das zeichenhaft alle
Gläubigen und Ungläubigen von der Allgegenwart und der Macht Gottes
überzeugen soll: es kommt zu einem Erdbeben, die Statue des heidnischen
Gottes Apollo stürzt, die sie umrahmende Architektur (es handelt sich
wohl um einen heidnischen Tempel) wird zerstört. Der thronende Kaiser
Alexander, ein Heide, ist nun der Unterlegene: an der Zerstörung des
Tempels offenbart sich die Macht des wahren Gottes. Das in der ersten
Szene des Bildstreifens ins Schwanken geratene Weltbild wird hier durch
einen göttlichen Eingriff wiederhergestellt.
Auffällig ist, daß die eigentliche Protagonistin des Geschehens,
Martina<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Martina" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Martina, Heilige. GND." data-ana="tei139902309">. Es stellt den
durch das Gebet der Heiligen bewirkten Sturz einer heidnischen,
gar nicht abgebildet wird. Denkbar wäre, daß die Szene des
Tempeleinsturzes nur ein Teil einer umfangreicheren Bilderfolge gewesen
ist, welche dem JM (oder seiner Vorstufe) als Vorlage diente. Aus
Platzgründen konnte sie nicht komplett in das JM übernommen werden.
Unsere Szene wurde wahrscheinlich aufgrund der Motivkorrespondenz mit
dem ersten Bild ausgewählt.
Eine vergleichbar reflektierte, über die Grenzen einer einzigen
Bildszene hinausgehende Bildkomposition kann lediglich für eine geringe
Zahl der JM-Illustrationen konstatiert werden. Hier kann man sie
allerdings umso besser nachvollziehen, da es sich um das erste Bild in
der Handschrift überhaupt, gewissermaßen eine Eröffnungssequenz,
handelt. Entsprechend sollte sie eine programmatische Aussage
enthalten.
3. Die dritte Bildszene gilt dem Märtyrertod der dreißig Ritter.
Dargestellt ist der Moment nach der Enthauptung: das drastische Bild
der von den Körpern bereits getrennten Köpfe wird durch die kaltblütige
Ruhe des Schergen verstärkt, mit der er das Schwert vom frischen Blut
reinigt.
2. Januar
B. iiij. Nonas. Januarii
Oct . sancti Stephani<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="sancti Stephani" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Stephanus, Heiliger, Biblische Person. GND." data-ana="tei118617826">.
Sancti Macharij .
Et t[ri]um sanctorum Argei<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Et t[ri]um sanctorum Argei" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Argäus, Heiliger († 0315). GND." data-ana="tei1192020472">, Narcissi<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Narcissi" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Narcissus, Heiliger († 0315). GND." data-ana="tei119202074X"> et Marcellini<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Marcellini" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Marcellinus, Heiliger († 0315). GND." data-ana="tei1192020952"> pueri. Die wurdin
vil bitterlich geslagin, vil lange in deme kerkere verhungert und zu
lestin an daz mer gesenkit.
Bildbeschreibung
Die einzige Miniatur zu diesem Tageseintrag zeigt das Martyrium von
vier Heiligen. Konnte man noch in den Illustrationen zum 1. Januar ein
reflektiertes Konzept erkennen, so erscheint das aktuelle Bild als eine
verwirrende Kompilation aus verschiedenen Motiven. Im Text ist vom
Versenken der Märtyrer im Meer die Rede. Im Bild sehen wir vier
Personen: einen Bischof (anhand seiner Mitra als solcher zu
identifizieren), eine Frau, und zwei tonsurierte Geistliche (vielleicht
Mönche; ihre Tuniken lassen sich nicht eindeutig als Mönchskutten
identifizieren, zudem ist einer mit einem roten Mantel bekleidet, der
keiner bekannten Ordenstracht zuzuordnen ist). Alle vier befinden sich
im Wasser und sollen offenbar durch Ertränken getötet werden. Links und
rechts von der Heiligengruppe sind zwei Schergen abgebildet. Der eine,
links, im braunen Kapuzengewand, erhebt mahnend den Zeigefinger. Diese
Gebärde kann als Redegestus verstanden werden. Der Scherge rechts trägt
ein rotes Gewand und ist nach einem geläufigen ikonographischen Muster
als häßlicher Bösewicht im Profil dargestellt. Beide Schergen haben
Gabeln in den Händen. Unklar ist, warum diese Requisiten im
Zusammenhang mit einer Ertränkung auftauchen. Vielfach werden im JM
solche Gabeln zum Schüren des Feuers bei Feuermartyrien dargestellt.
Vermutlich sind die Figuren der Schergen unverändert einer
Feuermartyriumsszene entnommen worden, und zwar ohne Rücksicht auf die
dadurch entstehende Inkohärenz. Vieles spricht dafür, daß wir es hier
mit einem für das JM oder seine Vorlage ad hoc komponierten Bild zu tun
haben.
Problematisch bleibt die Anzahl der im Wasser befindlichen Märtyrer, da
sie nicht mit dem JM-Text zu erklären ist. Das Martyrium durch
Ertränken im Meer trifft nur auf drei erwähnte Heilige zu, die Brüder
Argeus<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Argeus" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Argäus, Heiliger († 0315). GND." data-ana="tei1192020472">, Narcissus<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Narcissus" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Narcissus, Heiliger († 0315). GND." data-ana="tei119202074X"> und den Knaben Marcellinus<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Marcellinus" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Marcellinus, Heiliger († 0315). GND." data-ana="tei1192020952">. Nach übereinstimmender
Auskunft lateinischer Martyrologien wurden die drei nach einer
ausgiebigen Folter ertränkt. Der ebenfalls im Wasser abgebildete
Bischofsheilige paßt daher nicht zum Legendeninhalt. Mit dem erwähnten
Eremiten Makarius von Alexandrien<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Eremiten Makarius von Alexandrien" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Macarius, Alexandrinus († 0394). GND." data-ana="tei119265761"> kann er auch nicht identifiziert
werden. Die Martyrologien des Beda (Sp. 801) und des Usuard (Sp. 605)
verzeichnen am 2. Januar darüber hinaus den seligen Bischof und
Märtyrer Isidor<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Märtyrer Isidor" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Isidor von Antiochia, Heiliger. GND." data-ana="tei1192058062">. Notker gesellt den drei Brüdern einen Bischof Philus<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Bischof Philus" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Phileas, Thmuitanus († 0306). GND." data-ana="tei119196972">
bei. Vielleicht ist der im Wasser abgebildete Bischofsheilige als ein
Relikt einer solchen Erwähnung in einer früheren Redaktion bzw. in der
Vorlage des JM zu bewerten.
Auffällig ist schließlich, daß die Heiligen ohne die üblichen
Heiligenscheine dargestellt sind. Vermutlich steht dahinter keine
intendierte inhaltliche Aussage, sondern ein Versehen des Malers.
3. Januar
C. iij. Nonas. Januarii
Oct . sancti Johannis<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="sancti Johannis" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Johannes, Evangelist, Heiliger. GND." data-ana="tei118557815"> ewangeliste .
Sanct Anteros papa<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Sanct Anteros papa" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Anteros, Papst († 0236). GND." data-ana="tei119222388"> der wart gemartiret.
Sancte Genefove virginis. Die wart von sancto Germano episcopo<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="sancto Germano episcopo" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Germanus, Parisiensis. GND." data-ana="tei102473447"> gote
gebrůtet und bleib an gotis dineste acht und zwentzic iar.
Bildbeschreibung
1. Die erste Bildszene illustriert die von Bischof Germanus<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Germanus" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Germanus, Parisiensis. GND." data-ana="tei102473447"> geleitete
Zeremonie des Schleierempfanges der heiligen Genovefa von Paris.
Germanus<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Germanus" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Germanus, Parisiensis. GND." data-ana="tei102473447"> erscheint im bischöflichen Ornat. Er segnet die vor ihm
kniende Genovefa, die bereits – wie ihre drei Begleiterinnen – in
Nonnentracht und mit Schleier erscheint. Bei den in Gold
hervorgehobenen Teilen ihrer Kopfbedeckung handelt es sich mit großer
Wahrscheinlichkeit um die seit dem Hochmittelalter gebräuchlichen
Weihel, die unter dem Schleier getragen wurden. Eine der Schwestern
hält ein aufgeschlagenes liturgisches Buch, aus dem während der
Zeremonie vorgetragen werden soll.
2. Das zweite Bild ist eine Enthauptung: ein mit roter Tunika und einer
vergoldeten Kopfbedeckung bekleideter Märtyrer kniet gebeugt vor einem
Schergen, der bereits das Schwert über seinem Kopf schwingt. Unklar
ist, welchem Märtyrer diese Szene gilt. Aufgrund der einfachen Kleidung
kann der Heilige nicht mit dem erwähnten Papst Anteros<span class="joTeiAfterPopover person_icon" title="Papst Anteros" data-toggle="joTeiPopover" data-content="Anteros, Papst († 0236). GND." data-ana="tei119222388"> identifiziert
werden, da kirchliche Würdenträger im JM in der Regel in ihrem Ornat
abgebildet werden.
Auffällig ist, daß die Heiligen ohne die üblichen Heiligenscheine
dargestellt sind.