Benvenuto Cellini
Titel:
Benvenuto Cellini
Alternative Titel:
Benvenuto Cellini
Komponist:
Objekttyp:
Theater/Aufführung
Gattung:
Oper
Primärdaten:
Übergeordnetes Objekt:
Verweis auf andere Objekte:
sorting:
1
Theaterzettelkopf:
Hof-Theater. / Weimar, Sonnabend den 17. April 1852. / Benvenuto Cellini. / Oper in vier Abtheilungen, nach dem Französischen, von A. F. Riccius. / Musik von Hector Berlioz. / (Zwischen erster und zweiter Abtheilung Ouverture zum römischen Carnevale, / von H. Berlioz.)
Aktanzahl (standardisiert):
4
mit Schauspielmusik/Einlage:
true
Details zur Schauspielmusik:
(Zwischen erster und zweiter Abtheilung Ouverture zum römischen Carnevale, / von H. Berlioz.)
Rezension:
Neue Berliner Musikzeitung, Nr. 19 (5.5.1852), S. 149f.: "Auf meiner Rückreise von Berlin nach Mainz konnte ich Weimar unmöglich passiren, ohne mich einige Tage dort aufzuhalten
die Zeitungen hatten zu viel von Liszt's Wirksamkeit berichtet, als dass ich mich nicht hätte der freudigen Hoffnung hingeben können, eine der von ihm einstudirten Wagner'schen Opern zu hören. Dies war nun zwar nicht der Fall und mein Wunsch ging nicht in Erfüllung, denn Mad. Fehringer-Knopp, die in diesen Opern beschäftigt ist, liegt todtkrank darnieder
aber ich bekam eine andere Oper zu hören, die, wenn auch vielleicht minder schön, so doch gewiss nicht minder interessant ist: BENVENUTO CELLINI von Hector Berlioz. Diese Oper hat in Paris nicht gefallen und wird auch wohl in Deutschland schwerlich ihre Runde machen
wenn Liszt sie demungeachtet in Weimar zur Aufführung brachte, so werden Theaterdirectoren, die ihre Institute für eigene Rechnung führen, die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sich darüber wundern, dass man Zeit, Geld und Mühe einer so undankbaren und wenig lohnenden Arbeit zuwenden konnte. Franz Liszt genirt das nicht und mit Recht. Wir haben uns ja schon seit vielen Jahren daran gewöhnen müssen, alle neuen Opern durchfallen oder gleichgültig aufnehmen zu sehn
die Wahl einer neuen Oper verursacht wahrlich Kopfschmerzen. Hector Berlioz aber hat gelegentlich seiner Rundreise durch Deutschland und durch die Aufführung seiner originellen Instrumentalwerke die allgemeine Aufmerksamkeit in so hohem Grade auf sich zu lenken gewusst, dass der Gedanke, seine Oper BENVENUTO CELLINI in Deutschland zur Aufführung zu bringen, noch lange nicht so barock ist, als die Oper selbst. Aber es gehörte eben auch ein Mann dazu, dem es ausser der Gelegenheit zur freien und unbehinderten Ausübung seiner künstlerischen Wirksamkeit nicht an Courage gebricht, sich dieser ungeheuren Mühe zu unterziehen. Liszt löste seine Aufgabe unübertrefflich. Die Ouvertüre, eine der gelungensten und verständlichsten Nummern der ganzen Oper, wurde mit einer Virtuosität zu Gehör gebracht, die dem Kapellmeister wie der Grossherzogl. Kapelle zum höchsten Ruhme gereicht.“
Neue Berliner Musikzeitung, Nr. 20 (12.5.1852), S. 156-158: „So wenig auch die Oper BENVENUTO CELLINI im Allgemeinen angesprochen, so anerkennenswerth ist und bleibt Liszt’s Streben die Werke berühmter Componisten in’s Leben zu rufen, selbst, wenn der herrschende Geschmack sie nicht billigt und er riskiren müsste, dass in das Concert des Lobes, welches er von Kindesbeinen an, zu hören gewohnt ist, sich einige störende Misslaute hinein mischten.“ (S. 158)
die Zeitungen hatten zu viel von Liszt's Wirksamkeit berichtet, als dass ich mich nicht hätte der freudigen Hoffnung hingeben können, eine der von ihm einstudirten Wagner'schen Opern zu hören. Dies war nun zwar nicht der Fall und mein Wunsch ging nicht in Erfüllung, denn Mad. Fehringer-Knopp, die in diesen Opern beschäftigt ist, liegt todtkrank darnieder
aber ich bekam eine andere Oper zu hören, die, wenn auch vielleicht minder schön, so doch gewiss nicht minder interessant ist: BENVENUTO CELLINI von Hector Berlioz. Diese Oper hat in Paris nicht gefallen und wird auch wohl in Deutschland schwerlich ihre Runde machen
wenn Liszt sie demungeachtet in Weimar zur Aufführung brachte, so werden Theaterdirectoren, die ihre Institute für eigene Rechnung führen, die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sich darüber wundern, dass man Zeit, Geld und Mühe einer so undankbaren und wenig lohnenden Arbeit zuwenden konnte. Franz Liszt genirt das nicht und mit Recht. Wir haben uns ja schon seit vielen Jahren daran gewöhnen müssen, alle neuen Opern durchfallen oder gleichgültig aufnehmen zu sehn
die Wahl einer neuen Oper verursacht wahrlich Kopfschmerzen. Hector Berlioz aber hat gelegentlich seiner Rundreise durch Deutschland und durch die Aufführung seiner originellen Instrumentalwerke die allgemeine Aufmerksamkeit in so hohem Grade auf sich zu lenken gewusst, dass der Gedanke, seine Oper BENVENUTO CELLINI in Deutschland zur Aufführung zu bringen, noch lange nicht so barock ist, als die Oper selbst. Aber es gehörte eben auch ein Mann dazu, dem es ausser der Gelegenheit zur freien und unbehinderten Ausübung seiner künstlerischen Wirksamkeit nicht an Courage gebricht, sich dieser ungeheuren Mühe zu unterziehen. Liszt löste seine Aufgabe unübertrefflich. Die Ouvertüre, eine der gelungensten und verständlichsten Nummern der ganzen Oper, wurde mit einer Virtuosität zu Gehör gebracht, die dem Kapellmeister wie der Grossherzogl. Kapelle zum höchsten Ruhme gereicht.“
Neue Berliner Musikzeitung, Nr. 20 (12.5.1852), S. 156-158: „So wenig auch die Oper BENVENUTO CELLINI im Allgemeinen angesprochen, so anerkennenswerth ist und bleibt Liszt’s Streben die Werke berühmter Componisten in’s Leben zu rufen, selbst, wenn der herrschende Geschmack sie nicht billigt und er riskiren müsste, dass in das Concert des Lobes, welches er von Kindesbeinen an, zu hören gewohnt ist, sich einige störende Misslaute hinein mischten.“ (S. 158)
Beschreibung
Vgl. dazu auch S. Gut (Franz Liszt, S. 747).