[1212] sondern zu Landgraf Herman...
[1212] sondern zu Landgraf Herman, der es mit dem Pabst hielt; ward aber von Keiser Otten anno 1212. überzogen, der erst in Hessen und dann auch in Türingen einfiel, Weissense plünderte und abbra[n]dte, und darnach zu Northausen mit Frawlein Beatrix, Keiser Philipsen Tochter beylager hielt. Indessen blieb der von Meintz bey dem Landgrafen, bis d(aß) der newe Keiser Fridrich II. d(as) Jahr darnach in Teutschlandt mit seinem Volck ankam, undt gar herunter durch Francken und Türingen gen Leiptzig zum Marggrafen Ditrichen reisete, denn er allenthalben angenommen ward, und also auch Erffurt Keiser Otten laßen, ja mit den mönchen im Kloster Pforte einer ohnvermutheten sachen halben sich vertragen muste.
[Cistertienser Mönche Capell bey S(ankt) Georgen wird geplündert.] [Regimentsstatus zu Erffurt.] [ H inrichsbrücke.] [Pförtischer Hof.] Dann da hatte sichs begeben, nachdem ein newer Mönchsorde n anno 1098. aufkommen war, den nante man den Cistertienserorden oder Grawen Mönche, deßen Brüder ein strengere lebensart führen solten, als die Benedictiner: Das in folgenden läuften denenselben auch zu Erffurt eine Capell mit einen Hause zu einer Klausen verschaffet war worden, nemlich hart neben der Georgenkirchen stehend. Die war aber endlich eine lange Zeit Wüste gestanden, und zu einem alten Spital worden. Dazu war bey Keiser Philipsen unruhigem Regiment ohnlängst ihre Capell von etlichen Nachbaren bey S(ankt) Georgen wohnend aufgebrochen, undt ein alt Messgewandt, Kelch, Meßbuch Glöcklein und etw (...) mehr dergleichen zum altar gehörig heraus genommen worden, so sie anderstwohin verwandt. Das war in gemeldetem Kloster Pforten bey der Naumburg, die auch Cistertienser waren, durch iemanden zu wißen gethan word(en). Worauf sie von der Stadt Erffurt erstattung solches ihres erlidtenen schadens begehrt, und weil sie nicht nach ihrem Wundsche antwort bekommen, die sache am Päbstlichen Hofe zu Rom anbringen, und die Bürgerschaft vor Kirchendiebe verklagen hatte laßen. Von welchem Richter denn auch der strittige handel angenommen, und zwar nicht Ertzbischof Sigfrieden II. von Meintz, ob er schon in Türingen sich befandt, sondern Bischof Ditrichen, Apt Cunraden und Probst Henrichen zu Merseburg anbefohlen hatte, das sie sich zur commission brauchen laßen, undt den handel zwischen Erffurt und dem Kloster Pforte schlichten und richten solten von des Pabsts wegen. Die Commissarien stelleten sich in gesetztem Jahre 1212. zu Erffurt ein, und begehrten, man solte dem Kloster annehmliche und billiche [S]atisfaction thun, oder gewärtig seyn derer straffen, die in Geistlichen und Weltlichen Rechten wieder die Räuber der Kirchen und Klöster verordnet weren. Es war aber d(as) Stadtregiment zu der Zeit noch in dem alten stande, in welchen es von Ertzbischof Wilhelmen im nahmen des Reichs gesetzt war worden vor 250. Jahren, also d(aß) es auf dem Grafen zu Gleichen, als dem keiserlichen Voigte, den von Apolda als Vitzthumen und Cämmerern, undt noch 21. Mannen aus den andern adelichen familien als Rahtsherrn bestund. Und zwar hiess der damals regierende Graf Lam[b]recht, der Vitzthum Ditrich; Der Cämmerer war sein bruder, und hiess gleichfals, (wie er denn schon vorgenent,) [Dit]rich von Apolda. Die 21. mit ihnen regierende Junckern hiessen, Gißler Vitzthum, Hildebrand Herrn Gißlers Eidam, Rabenhold Löber, Hartung Moß, Sibold Höp[f]ner, Hartwig Gänsewaßer, Sachso Netzol, Albold Brawer, Reinold Hartman von Göttingen, Ditrich sein bruder, Henrich Marcktmeister, Cunrad Bierolf, Cunrad von [P]lossig, Herman Müntzer, Henrich Compaster, Eberhard Mecheling, Berthold Stö nn eza[pe]l, Berlt vom Steinwege, Ebernand[!] Jünge, Sibold Herrn Günthers Sohn, und Cunrad Färber. Diese Bürger nun und ihr Voigt mit den Vitzthumen, wie sie sahen, d(aß) sich der Pabst in ihr spiel mit den Pfortischen Mönchen mengte, und hatten es aus den historien und ihrer eignen erfahrung, wie sehr sich gantze Königreiche in der Welt mit ihren mächtigen Potentaten vor des Pabsts bann und Zorn furchteten, saumten sich nicht, sondern legten sich bald zum Zweck , erboten sich den mönchen ihren schaden, den sie vermeinten in der alten wüsten Capellen ihres Spitals bey S(ankt) Georgen empfang zu haben, zur gnüge wiederumb gut zu machen, und ein stück guts in der Stadt zuverschaffen, so ihnen solte annehmlich seyn. Nun hatte der damalige Meintzische Gerichtsschult[h]eiß, nahmens Sibold Beringers von M e lding, bey der Lehemansbrücken, die man zu der Zeit die L inrichsbrücke noch hieß,)[!] an der Niclaskirchen ein statlich hauß und Hof stehend. Mit dem wurden sie eins, d(aß) er mit seiner ehelichen Frawen Jutten und seines bruders Ludwigs wissen und gutheissen von ihnen 26. marck silbers Kaufgeld nahm, und verkaufte ihnen dafür solchen seinen hof mit all seiner Zugehöre: und gaben ihn den München hin, beneben ausdrücklicher Verpflichtung, d(aß) Gemeine