Er aber wiche nicht, sondern sagte, es we...
Er aber wiche nicht, sondern sagte, es were zu wenig, er hätte nun Zehen Jahr lang an dem steine gehoben, ehe er es endtlich so weit hette gebracht. Da nahmen sie ihnen für, von diesem Urtheil an den Pabst zu appelliren. Der Keyser aber schwur bey Gott, da er solches berichtet ward, wo sie vom Concilio würden appelliren, solte es ihnen Haab und Gut, Leib und Leben kosten, denn er wolte sie straffen, daß die Welt davon zu sagen solte haben. [Der Türingische Zehende wirdt zugesagt abermals, iedoch wieder vergeblich.] Dardurch nahm er dem Apt zu Hirschfeldt, der doch im Predigen und der Wißenschaft der H(eiligen) Schrift seines gleichen zu derselben Zeit nicht hatte, das Hertz, daß er die Sache zwischen dem Ertzbischoffe und ihm auf des Keysers billiche unterhandlung stellete, und sich dahin bereden ließ, daß er dem Ertzstiffte von seinem Zehen Zehendkirchen den dritten theil des Zehenden, und in den andern die Helfte des Zehenden, von den Domhöfen aber, wo sie auch lägen, nichts geben solte. Hierüber wurden die Türinger alle auch feige, und sagten den Zehenden schlecht überal zu. So muste letzt gleichfals der Apt zu Fulda, ob er sich schon etliche Tage weherte, dennoch als er weder keiserliche Gnade, noch urlaub weg zu ziehen anderst k ö nte erlangen, darin willigen, daß der ErtzBischoff von allen seinen Zehenden die Helffte bekommen, und ihm bloß die Domhöfe frey bleiben solten. Uber das verbot der Keiser ihnen allen, daß sie sich über diß Concilium durchaus nicht gegen den Pabst beschwehren solten, sondern schweigen: und meinte nun wol der Bischoff, der Türingische Zehende müste ihm und dem Keiser hinfurder werden, mit dem er sie parten wolte, wie sie deß weren eins worden; es fehlete ihm aber. [Die schwehren Kriege zwischen dem Keiser und den Sachsen gehen an.] Dann, weil die keiserlichen Hauptleüte in Sachsen und Türingen, bevorab die Schwaben, die der Keyser auf die neüerbaute Schlößer gesetzt, mit rauben und nehmen lauter Gewalt übten, brauchten sich ihrer Güter ihres Gefallens, belegten Wege und straßen mit unträglichen Zöllen, verschloßen Wälde und Höltzer, verboten Waßer und Weide, t rungen ohn unterlaß edle und unedle, alte und junge zu arbeiten und zu frönen, und schändeten die Weibsbilder; als satzten die Stände und Einwohner XII. Artikel voll ihrer Beschwerungen auf, schickten s ie dem Keiser zu, und baten zum unterthänigsten ümb derer abhelffung. Nun er aber keine ohren hatte: griffen sie aus ungedult über die keiserlichen neüererbawte Schlößer und den Meinzischen Zehenden zu einem verbündnüß und zum Waffen; beklagten sich bey den ReichsFürsten über die keiserliche böse Regierung, und stürmten hie und da auf die Schlößer. Doch kam die Sache bald wiederumb damals auf dem Convent zu Gerstungen zum vertrage; also, daß ihnen ihre alte Freyheit wieder zugesagt wurde, und die Schlößer wieder abgebrochen d ö rften werden.