Ohrten durch die eußerste Waßergraben, un...
Ohrten durch die eußerste Waßergraben, unter den Wallen in die Brüler Vorstadt. ergießt sich an manchen orth in der Stadt so breit, als die Elbe oder Saal etwa ist, fast durch alle und iede Gaßen der Stadt, derer wohl bey drey hundert gezehlet werden , durchgeleitet, und beydes zur häußlichen Nüzung, und Abführung manches Unflats, und zur steten erfrischung der Luft trefflich füglich. Laufft bey dem Morizer Thor in einem Strohm, der die Wilde große Gera, und bey dem iohannis Thore durch einen andern, so die schmale Gera heist, wieder zur Stadt hinaus, und fällt endlich bey dem flecken Gebesee in die Unstrut: Dahero auch die Stadt gleichsam Lähn und hanged ist gebawet, also daß Sie nach der Sudwest Seiten, da die Gehra hinein fleust, höher ist, als anderst wo. Zu jener alten Zeit nun stund unter dem Berge, welcher iezt in der Stadt liegt, und der Petersberg heist, [Schilderoda] an der Gegend, da iezt Sanct Andreas Kirche ist, ein eben groß Dorff, nahmens Schilderoda, das etwa von den vorigen Inwohnern des Landes gegründet worden, und nun von Türingern besezet wurde. Auf der andern Seiten des Berges aber lag ein Wald, den die Leute von den Hirschen, [Brül.] die sich mit ihrer Stimm und brüllen da hören ließen, den Brül oder den Hirschbrül nenneten: Wie er noch heute heist, nicht aber mehr ein bloß gehölze, sondern eine mit Häußeren, vielen schönen Obstgärten und dem Nonnen Closter
zu S(an)ct Martini Extra, erbawte Vorstadt ist[.] So lag an der Gehra hin auf beyden Seiten ein breiter schöner Anger, [Anger.] daher annoch eine von den größesten Gaßen der Stadt der Anger heist. Gegen dem Dorff Schilderoda aber über, jenseits der Gehra stund ein Hügel und Wald mit Weiden und anderen Bäumen, daher es auch [In der Kolgruben Unter den Weid(en). Waldengasse. Auf dem Hügel.] darneben damahls oder folgende Zeit eine Kohlgrube gab, wie die nahmen derer Gaßen, so an denen Ohrten stehen, noch aus weisen, nehmlich auf dem Hügel, unter den Weiden, in der Kohlgruben, u(nd) die Waldga[ße,] oder (wie mann sie auf alt Türingisch heist) die Wählengaße. In dem man nun hie und da geschäftig war, das Land in Baw und Arbei[t] zubringen, war unter anderen ein nahmhafter Kriegesman und Edler am Königlichen Hofe zu Burg-Scheidingen, nahmens Erpo oder Er[ff] [Erff.] (:wie denn solches ein alter Teutscher Nahme ist, von Wort herrühret, und auch nachgehends manche Fürsten und Herren so geheißen haben:) Als sich nun der auch nach einer seinen Landes Gelegenheit ümbsahe, und wie es so an der Gera hin nach Schilderoda und dem Brüle zu befindlich war, bey sich betrachtete, schickte es Gott der Herr[,] daß er ihm den Ohrt vor andern wehlte, da er Hand anlegen wolte laßen,: Bawte ihm in dem Hirschbrüle eine Mühle an die Gera; daher man ihn einen Müller hernach geheissen hat: und dieweil nicht allewege durch das Waßer zureuten und fahren war, he ließ er an den ohrt, da iezt noch zu Erffurt hinter dem großen [Die Mühle auf dem Furt.] Collegio die Furtmühle ist, einen Lauff oder Furt duchgra-