Tagebuch_2_02_011
Titel:
Tagebuch_2_02_011
Besuchte Orte:
Dara
Hörin
Hörin
Ereignisse:
Dara - 1867-04-14 (sicher) [bis Kurdenlager bei Karaschike]
Ambar (Kirche)#Karaschike - 1867-04-14 (sicher) [bis Kurdenlager bei Karaschike]
Mardin - 1867-04-15 (sicher) [vom Kurdenlager bei Karaschike kommend]
Harin→Hörin - 1867-04-15 (sicher) [vom Kurdenlager bei Karaschike kommend]
Mardin - 1867-04-16 (sicher)
Mardin - 1867-04-17 (sicher)
Datierung (individuell):
1867-04-14
Objekttyp:
Handschriften
Projektklassifikation:
Haussknecht Reisetagebuch
Seitenbereich:
011
Besitzende Institution/Datengeber:
tei_body$<item n="main">1 Das Gebäude besteht aus 2 nebeneinander laufenden von Süd – Nord gehenden Bogen, die auch außen
2 gewölbt sind; an den Ecken erhebt sich ein 3eckiger Giebel an jedem Bogen, der durch
3 breite canellirte Pfosten gebildet wird. Sie ist in Kreuzgestalt erbaut, 2 Bogengänge, die
4 sich kreuzen; an jeder Seite waren 2 solcher dreieckige Giebel; an der Südwestseite steht noch
5 eine Nischenähnliche Wölbung, vielleicht eine Capelle. Das finstre Innre zeigt ein hohes
6 Gewölbe, an dessen Wänden Grabnischen sich befinden; ein jetzt vermauerter Gang verband
7 die beiden Bogengewölbe. Inschriften fehlen.
8 Da ich die Nacht nicht wieder schlaflos verbringen wollte, so wurde gegen 3 Uhr Nach Mittag wieder
9 aufgebrochen, nachdem ich noch einige Cu-münzen erhandelt hatte; namtlich finden sich viele
10 altarabische, griechische weniger. Wie an allen Ruinenstätten, so soll auch einst hier
11 ein Mograbischech große Schätze gefunden haben, namtlich wird in dem großen Gefängniß
12 ein Loch in der Mauer gezeigt, was er soll gethan haben; ich hielt es aber für eine Wasserleitung.
<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_14" xml_id="TidB7921" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">13 Nachdem 10 Piaster Bakschisch gespendet waren, gings 3 Uhr flußabwärts zur Kirche Ambar.
14 Von da ¼ Stunde südlich liegt der große Tell von Amuda [KK2: Amuda], weiter entfernt südlich das Dorf. Das
15 Dorf ½ Stunde links von Dara am Fuße des Berges heißt Mirsine [KK2: Mirsina]. Das 3 Stunden entfernte sichtbare
16 Schloß Kasr Serdschachan [KK2: Kasr Serdjân (Binarari)] oder wie es hier genannt wurde Kasr Binarari liegt von der Kirche
17 aus in 296. Mardin 138. Ende des Terek dagh [KK2: nicht gefunden] 108. Höchster Berg zwischen Terek und Mardin 115.
18 Dara 195. Die Dörfer der Dara vorliegenden Ebene gehören links zu Aschiret Mirsin<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB12468" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">e</anchor>Th [KK2: Mirsinân-Kurden, Ort Mirsina], die
19 rechts zu Dagohri [KK2: Dagori]. Nachdem das kleine Dorf Karaschike [KK2: Karaschike] passirt war und der Abend heran kam,</anchor>T
20 übernachteten wir in einem Zeltlager der Kurden. Nachts Wetterleuchten bei wolkenlosem Himmel.
21 Montag, den 15. April. Schon um 2 Uhr wurde bei Mondschein aufgebrochen, da die Flöhe mich auch
22 hier nicht schlafen ließen, und erreichten bei Tagesanbruch H<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB7910" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">ö</anchor>Trin [KK2: Harin] und um 7 Uhr wieder Mardin.
23 Nachdem die Pflanzen geordnet, wurde geschlafen. Schon am frühen Morgen verkündete Kanonen-
24 donner von der Burg herab den Anfang des Kurban Beiram, das <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB7911" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">4</anchor>T Tage gefeiert wurde.
25 Die Bazare waren alle geschlossen, selbst die Christen mußten schließen. Mein Besuch der
26 Moschee bildete noch immer das Hauptgespräch der ganzen Stadt.
27 Dinstag, den 16. April. Den ganzen Tag über Pflanzen geordnet zum Versenden. Nachmittag Gewitter
28 mit Schloßen, so daß links die Berge von Mardin bis zum Fuß weiß erschienen und in der Stadt nichts zu sehen war.
29 In Mardin sind Syrisch-katholische Häuser (oder sogenannte neue Jacobiten) 200 Häuser und 1 Kirche.
30 Chaldäisch-katholisch 90 Häuser, 1 Kirche. – Armenisch-katholisch 500 Häuser, 1 Kirche. – Syrische Jacobiten
31 (alte Jacobiten) mit den Patriarch Jacob, der neben der Kirche el arbain wohnt, mit 500 Häusern
32 und 2 Kirchen, Mar Schmuhni (Name einer Frau), außerhalb der Stadt liegt eine 3te Kirche,
33 Mar Michael, die alt sein soll, darin das Zeichen [syrische? Schriftzeichen]. Protestanten sind zusammen jetzt 200 Personen.
34 Juden nur noch 8 Häuser, früher 50. In die lateinische Kirche der Capuciner gehen verschiedne,
35 Katholiken, Armenier, Syrer, nicht aber die syrischen Jacobiten. Die Türken haben hier 2500 Häuser.
36 Den westlichen Theil der Stadt haben seit ca. 200 Jahren die Misch Kewniye Kurden inne,
37 den Osten die Deschiye Kurden, jedes mit ca. 100 Häusern. Im Norden der Stadt noch ca. 50 Häuser
38 der Mindillikann Kurden; auch Millikurden wohnen hier, von denen 20 sehr
39 reich sind. Jesiden finden sich erst 6 Stunden von hier um den Ort <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB7915" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">T</anchor>Ti<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB7916" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">a</anchor>Tchan [KK2: nicht] <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB7917" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">in</anchor>T der Wüste.
40 Mittwoch, den 17. April; heute eine Anzahl meist altarabischer Münzen gekauft für 60 Piaster.
41 Häufig findet man darunter die des Kaiser Gordian mit der Kaiserin Tranquillina; auf der Rückseite
42 eine Frau mit Krone, darüber ein Centaur, zu den Füßen ein Fluß. Silbermünzen der
43 Ommajaden finden sich viele. Die Tscherkessen setzen hier alle Welt in Bewegung; soeben
44 war die Nachricht angelangt, daß in Ras el ain es sehr schlecht aussehe. D<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB7919" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">en</anchor>T dort versammelten
45 Mudire<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_360" xml_id="TidB7920" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">n</anchor>T von Süverek, Terek, Nisibin und Ras el ain war von den Obersten der Tscherkessen
46 erklärt worden, gebt uns zu essen, dann sollen keine Räubereien mehr geschehen, so [weiter auf Seite 013]</item>
2 gewölbt sind; an den Ecken erhebt sich ein 3eckiger Giebel an jedem Bogen, der durch
3 breite canellirte Pfosten gebildet wird. Sie ist in Kreuzgestalt erbaut, 2 Bogengänge, die
4 sich kreuzen; an jeder Seite waren 2 solcher dreieckige Giebel; an der Südwestseite steht noch
5 eine Nischenähnliche Wölbung, vielleicht eine Capelle. Das finstre Innre zeigt ein hohes
6 Gewölbe, an dessen Wänden Grabnischen sich befinden; ein jetzt vermauerter Gang verband
7 die beiden Bogengewölbe. Inschriften fehlen.
8 Da ich die Nacht nicht wieder schlaflos verbringen wollte, so wurde gegen 3 Uhr Nach Mittag wieder
9 aufgebrochen, nachdem ich noch einige Cu-münzen erhandelt hatte; namtlich finden sich viele
10 altarabische, griechische weniger. Wie an allen Ruinenstätten, so soll auch einst hier
11 ein Mograbischech große Schätze gefunden haben, namtlich wird in dem großen Gefängniß
12 ein Loch in der Mauer gezeigt, was er soll gethan haben; ich hielt es aber für eine Wasserleitung.
<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_14" xml_id="TidB7921" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">13 Nachdem 10 Piaster Bakschisch gespendet waren, gings 3 Uhr flußabwärts zur Kirche Ambar.
14 Von da ¼ Stunde südlich liegt der große Tell von Amuda [KK2: Amuda], weiter entfernt südlich das Dorf. Das
15 Dorf ½ Stunde links von Dara am Fuße des Berges heißt Mirsine [KK2: Mirsina]. Das 3 Stunden entfernte sichtbare
16 Schloß Kasr Serdschachan [KK2: Kasr Serdjân (Binarari)] oder wie es hier genannt wurde Kasr Binarari liegt von der Kirche
17 aus in 296. Mardin 138. Ende des Terek dagh [KK2: nicht gefunden] 108. Höchster Berg zwischen Terek und Mardin 115.
18 Dara 195. Die Dörfer der Dara vorliegenden Ebene gehören links zu Aschiret Mirsin<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB12468" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">e</anchor>Th [KK2: Mirsinân-Kurden, Ort Mirsina], die
19 rechts zu Dagohri [KK2: Dagori]. Nachdem das kleine Dorf Karaschike [KK2: Karaschike] passirt war und der Abend heran kam,</anchor>T
20 übernachteten wir in einem Zeltlager der Kurden. Nachts Wetterleuchten bei wolkenlosem Himmel.
21 Montag, den 15. April. Schon um 2 Uhr wurde bei Mondschein aufgebrochen, da die Flöhe mich auch
22 hier nicht schlafen ließen, und erreichten bei Tagesanbruch H<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB7910" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">ö</anchor>Trin [KK2: Harin] und um 7 Uhr wieder Mardin.
23 Nachdem die Pflanzen geordnet, wurde geschlafen. Schon am frühen Morgen verkündete Kanonen-
24 donner von der Burg herab den Anfang des Kurban Beiram, das <anchor type="b" ana="regID_15.lemID_2391" xml_id="TidB7911" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">4</anchor>T Tage gefeiert wurde.
25 Die Bazare waren alle geschlossen, selbst die Christen mußten schließen. Mein Besuch der
26 Moschee bildete noch immer das Hauptgespräch der ganzen Stadt.
27 Dinstag, den 16. April. Den ganzen Tag über Pflanzen geordnet zum Versenden. Nachmittag Gewitter
28 mit Schloßen, so daß links die Berge von Mardin bis zum Fuß weiß erschienen und in der Stadt nichts zu sehen war.
29 In Mardin sind Syrisch-katholische Häuser (oder sogenannte neue Jacobiten) 200 Häuser und 1 Kirche.
30 Chaldäisch-katholisch 90 Häuser, 1 Kirche. – Armenisch-katholisch 500 Häuser, 1 Kirche. – Syrische Jacobiten
31 (alte Jacobiten) mit den Patriarch Jacob, der neben der Kirche el arbain wohnt, mit 500 Häusern
32 und 2 Kirchen, Mar Schmuhni (Name einer Frau), außerhalb der Stadt liegt eine 3te Kirche,
33 Mar Michael, die alt sein soll, darin das Zeichen [syrische? Schriftzeichen]. Protestanten sind zusammen jetzt 200 Personen.
34 Juden nur noch 8 Häuser, früher 50. In die lateinische Kirche der Capuciner gehen verschiedne,
35 Katholiken, Armenier, Syrer, nicht aber die syrischen Jacobiten. Die Türken haben hier 2500 Häuser.
36 Den westlichen Theil der Stadt haben seit ca. 200 Jahren die Misch Kewniye Kurden inne,
37 den Osten die Deschiye Kurden, jedes mit ca. 100 Häusern. Im Norden der Stadt noch ca. 50 Häuser
38 der Mindillikann Kurden; auch Millikurden wohnen hier, von denen 20 sehr
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41 Häufig findet man darunter die des Kaiser Gordian mit der Kaiserin Tranquillina; auf der Rückseite
42 eine Frau mit Krone, darüber ein Centaur, zu den Füßen ein Fluß. Silbermünzen der
43 Ommajaden finden sich viele. Die Tscherkessen setzen hier alle Welt in Bewegung; soeben
44 war die Nachricht angelangt, daß in Ras el ain es sehr schlecht aussehe. D<anchor type="b" ana="regID_15.lemID_1109" xml_id="TidB7919" class="joTeiKritikPopover-text" title="" data-ana="" data-content="">en</anchor>T dort versammelten
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46 erklärt worden, gebt uns zu essen, dann sollen keine Räubereien mehr geschehen, so [weiter auf Seite 013]</item>
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