[1232] [Krieg zwischen Landgraf Cunraden ...
[1232] [Krieg zwischen Landgraf Cunraden und dem Ertzbischof von Meintz umb des schillings Willen, den dieser jenes seinem Apt zu Erff(urt) gegeben hatte.] [Landgraf Cunrad wird des Teutschen Ordens in Preussen Meister.] läst sich hawen, wie der ärgste bube. Da ergrimt der Fürst, fält de[m] Bischoff mit einer faust in die Haare, mit der and(er)n zucket er seinen Degen und wil ihm einen stich geben, daß er es ein and(er)mal nicht mehr thun sol[.] Seine Diener aber lauffen drein, und erwehren es noch. Da sahe man aber ein fein Lauffen. Denn Bischoff, Apt u(nd) Pfaffen entkamen und verkrochen sich, wo ein ieder hinmochte. Der Landgraf satzte sich, w[ie] diese Comœdia aus war, auf sein pferd: ritte mit den seinen aus Erffurd gen Eisenach: erzehlte den Handel seinem bruder, u(nd) entdeckte ihm sein Vorhaben, er wolte es nemlich noch nicht bleiben la[s]sen, sondern den schimpff, den der bischoff zu Meintz ihrem Apt angeth[an,] an ihn ferner also rächen, daß, ob er ihm gleich zu Erffurt aus den Händen entloffen were, solte ers doch wol empfinden, und bat, der Bruder wolte ihn daran nicht hindern. Brachte drauf Volck zu sam(m)en u(nd) rüstete sich, dem bischoff in sein Land zu fallen. Diesem kam es vor die ohren, u(nd) besetzte hie u(nd) da seine Vestungen. Da machte sich der Landgraff, (geschach anno 1232.) vor die Meintzische Stadt Fritzlar in Heßen, u(nd) belägerte sie. Die Bürger u(nd) eingelegte Soldaten aber, die der Bischof von Rhein her hinein geschickt, wehreten sich dapfer, also daß er wiederümb abziehen wolte. Dieweil aber der Soldaten weiber auf die Mauren stiegen, dem Landgrafen zurieffen, ihre röcke aufhu[ben] und was anders wiesen: entrüstete er sich abermals, griff den [orth] aufs new an, u(nd) warff so viel fewr hinein, daß alle Kirchen u[nd] Klöster, mauren u(nd) gassen in die asche gelegt wurden: bekam auch bischoff Henrichen von Worms u(nd) die Thumpfaffen in der Stad[t] alle gefangen, u(nd) thät dem Ertzstifft manchen and(er)n schaden. Solch[en] sein ungehewer Zorn aber rewete ihn hernachmals also sehr, da es ihm vorgerückt ward, d(aß) er so viel Gotteshaüßer verderbet ha[tte,] daß er, weil ihn niemand davon absolviren konte, denn der Pa[bst] (wie man vorgab) gen Rom zog, u(nd) ümb gnade bat. Pabst G[re]gor IX. absolvirte ihn zwar, aber mit der bedingung, daß er nich[t] nur die abgebrandte Kirchen u(nd) Clausen wider bawen solte laßen, u(nd) reichlich versehen, sondern auch noch selbst dazu in einen Klostero[r]den sich begeben. Welches beides er denn thät: trat in abgedachten orden der Teütschen Herren, so anno 1189.aufkom(m)en war, und wandte demselben groß gut zu in Heßen u(nd) Türing(en): (gestalt denn auch noch in Erffurt ein statlicher Hoff lie[gt,] der Comtherhof genant, und deßen Ordens Comthur zu Griffstedt zugehöret). Letzt zog er in Preüssen, da er des orde[ns] Großmeister ward. So thäte er auch den bischoffen zu Meintz u(nd) Worms